Von der begrenzten Macht des Geldes.
Ein Misanthrop und Milliardär begeht Selbstmord. Nicht ohne sich vorher
diabolisch in Szene zu setzen und seine Erben, sechs Kinder aus drei Ehen,
zunächst in Euphorie und anschließend durch ein allerletztes Testament enterbt
und entsetzt zurück zu lassen. Die neue Erbin ist eine uneheliches Tochter, die
als Missionarin im Pantanal, einem Schwemmgebiet in Brasilien lebt und arbeitet.
Der Protagonist ist ein Rechtsanwalt, der seine vierte Entziehungstherapie
gerade eben hin-ter sich gebracht hat. Seine Reise zu der Erbin ist auch eine
Reise zu sich selbst. Unten in Brasiliens Dschungel wird der US-Amerikaner
missioniert und bekehrt. Zuhause findet zur gleichen Zeit eine Schlacht
zwischen den Anwälten der verprellten Erben und jenen des Erblasser statt.
Spannende Scharaden beider Seiten lösen einander ab und finden sich in einem
Vergleich, der die wahre Erbin wenig schädigt. Der bekehrte Anwalt Nate reist
ein zweites Mal ins Pantanal. Die letzten Formalitäten enden etwas anders als
er sich das vorgestellt hatte.
Fazit
Der Autor ist eine spannende Geschichte gelungen. Zu einen beschreibt er
präzise das us-amerikanische Rechts- und Anwaltsystem. Durch das freie
Aushandeln von Anwaltsgagen entsteht eine hohe Prozess- und
Vergleichsbereitschaft. Recht und Rechtschaffenheit verschwinden dabei in der
Bedeutungslosigkeit. Die andere Seite seines Romans ist das Wun-der der Natur
des Pantanal, eine einmalige Fluß- und Dschungellandschaft, deren Einheimische
wie in einer prähistorischen Zeit leben. Die beiden gegensätzlichen Arten von
nord- und südamerikanischen Bevölkerungsteilen regt den Leser zum Nachdenken
und Vergleichen an.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 20. Dezember 2004 2004-12-20 12:08:28