Eine Brücke geschlagen.
Oder kann die Mathematik zur Prosa werden? Der Autor Dietmar Dath beschreibt in
zwanzig Kapiteln gleich viele Mathematiker und deren Beiträge zu dieser
Wissenschaft. Wer ein biographisches Sachbuch erwartet, muss umdenken oder das
Buch weglegen. Nur kurze Teile der Lebenswege werden beschrieben. Die
Protagonisten finden sich wieder in einem surrealen Bühnenbild und
veranschaulichen ihr Denken in fein konstruierten Szenarien.
Indikatoren wie Stimmt, wahr, richtig versagen beim Lesen dieses Buches. Nur die
Frage, ob das Buch den Leser klüger macht, lasst sich mit ja beantworten. Ob
nun auf dem Gebiet der Literatur oder auf dem Mathematik muss jeder selbst
herausfinden.
Nicht alle Mathematiker sind dem breiten Publikum bekannt und ihre
Errungenschaften möglicherweise noch weniger. In solchen Fällen ist es
manchmal schwer dem Gedanke des Autors zu folgen oder gar zu verstehen. So wie
für den geübten Mathematiker n-dimensionale Räume keine besondere
Schwierigkeit sind, wandeln die Geschichten durch Zeit und Raum, springen weit
nach vorne oder hinaus in die Unendlichkeit.
Doch nicht nur das Mathematische knetet der Autor wie einen zähen Teig. Auch
menschliches wie Emanzipation, Homosexualität, fehlende Anerkennung, Freitod
und Wahn haben ihren Auftritt auf der Bühne dieses Buches.
Fazit
Dem Autor ist was neues, bisher literarisch nicht da gewesenes gelungen. Er hat
Mathematik und Literatur zu einem feinen Tuch verwebt. Verstehen und
Interpretieren ist eine Herausforderung, die nach dem ersten Lesen schwerlich zu
erfüllen ist. Vielmehr liegt hier ein Lesebuch zum mehrmals Lesen vor. Neben
einem Inhaltsverzeichnis enthält das Buch ein Abbildungsverzeichnis und eine
kleine kommentierte Bibliographie.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 21. Oktober 2004 2004-10-21 11:43:58