Wir leben, wie wir träumen,... allein. (Joseph Conrad)
Der Protagonist wird sterben und lässt sein Leben Revue passieren. Ganz anders
als "Der Meteor" von Friedrich Dürrenmatt lebt Sletten
zurückgezogen, im Ruhestand, mit seiner zweiten Frau Mai. Seine Lebensstationen
als Ehemann, Vater und mittelmäßiger Journalist machen deutlich, so ist das
Leben wirklich. Die Summe der Ereignisse, an die wir uns erinnern ist
zwangsläufig begrenzt. Die Wichtigkeit und Bedeutung sind relativ, und unser
Gehirn spielt uns Streiche bei deren Auswahl.
Doch Johan hat noch ein Anliegen. Er will in Würde sterben. Von seinem Vater
weis er, was das Fehlen von Würde beim Sterben bedeutet und er möchte nicht so
enden. Seine Frau ist Ärztin und es steht in ihrer Macht zu helfen. Die Liebe
seiner Frau Mai zu ihm ist groß, das weis Johan. Es finden kurze Gespräche
zwischen den beiden statt, kurz aber bedeutungsschwer. Aber die
Auseinandersetzung erfolgt größtenteils in Johan’s Kopf. Es geht ihm
nicht um geltendes Recht, Moral oder Ethik. Er denkt ganz rational und ganz
egoistisch, mein Leben, mein Tod. Er will Würde und verbindet diese mit einem
friedlichen Entschlafen aus dieser Welt.
Fazit
Der kurze Roman versteht es gut, die Sympathien seiner Leser zu wecken. Die
Mittelässigkeit spricht jeden an, denn sie ist ehrlich und real. Der
schmerzhafte Tod durch Krebs ist leider weiter verbreitet, als allgemein
wahrgenommen. Die Antwort darauf, vorzeitig zu gehen ist umstritten. Das Duell
von Chemie und Morphium gegen die apokalyptischen Reiter in Form von Krebszellen
ist der vorgewiesene Weg in unserer Gesellschaft. Dagegen denkt der Protagonist
Sletten an.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 18. September 2004 2004-09-18 09:08:07