Wir leben, wie wir träumen - allein...
Der Protagonist Marlow erhält als Kapitän den Auftrag an der Mündung des
Kongo einen Flussdampfer zu übernehmen. Die Reise dorthin ist beschwerlich.
Düster und traurig wirken Land und Leute. Das Leben der Eingeborenen ist hier
nicht viel wert. Sie werden für niedrige Arbeiten herangezogen und
erbarmungslos ausgenutzt. Rebellen werden getötet und verstümmelt, weil die
abgeschlagenen Hände als Beweis für die Kopfprämien mitzubringen sind.
Als seien diese Erfahrungen nicht schon schlimm genug, hört Marlow von einem
phantastisch erfolgreichen Weisen Namens Kurtz. Zunächst zum Warten verdammt,
weil der Dampfer gesunken ist und das Heben und Reparieren mehrere Monate
dauert, erfährt der wartenden Kapitän immer abenteuerliche Geschichten von
Kurtz, "Mutter halb Engländerin und Vater halb Franzose, irgendwie war
ganz Europa war daran beteiligt gewesen, Kurtz zustande zu bringen". Weise
und die Eingeborenen verehren Kurtz geradezu wie einen Gott, "Mit diesem
Mann spricht man nicht, man hört ihm zu".
Die Neugier nach diesem Mann und den Wunsch mit ihn Kennen zu lernen, wächst in
Marlow von Tag zu Tag. Dann endlich ist der Dampfer bereit und eine seltsame
Flussreise beginnt. Zwischendurch stellen sich Nachrichten ein, Kurtz sei Tod
bzw. schwer erkrankt. Die Spannung steigt spürbar. Marlow erreicht Kurtz, doch
dieser ist tatsächlich schwer erkrankt und soll mit dem Schiff nach Europa
gebracht werden. Marlow lernt den charismatischen Kurtz kennen, der selbst im
Zeichen des Todes alles um sich herum gefangen nimmt und beherrscht. Eilig
schreibt Kurtz noch einige wichtige Briefe und ein siebzehnseitiges Pamph-let
über die Situation am Kongo. Dann stirbt Kurtz mit den Worten auf den Lippen,
"Das Grauen, das Grauen".
Zum Ende des Buches, als Marlow in Europa die Verlobte von Kurtz aufsucht um ihr
die Briefe zu überreichen, lügt er und sagt, Kurtz letzte Worte seien der
Namen seiner geliebten Verlobte gewesen.
Fazit
Kurtz steht für die Kolonialmächte Europas. Finster und seelenlos wird der
unterdrückte Kontinent Afrika ausgebeutet und seine Menschenkinder, wenn sie
nicht mehr gebraucht werden, Tod über Bord des europäischen Dampfers geworfen.
Der Autor Josef Conrad, lebte einige Zeit in Afrika gegen Ende des 19.
Jahrhunderts. Einige seiner Erlebnisse sind in dieser Erzählung verarbeitet. Er
zeichnet grausige Szenarien nach, die jenen von Hieronymus Bosch ebenbürtig
sind.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 25. August 2004 2004-08-25 22:40:16