In den letzten Jahren ist die Rede von "Demokratie" als Regierungs-
und Herrschaftsform besonders häufig zu hören. Während manche immer noch die
politische Systematik als die einzig rationale betrachten, die die Freiheit und
Gleichheit des Menschen betont, wird sie gleichzeitig von anderen als überholt
angesehen. Angesichts der instabilen Lage in der Innen- und Außenpolitik ist es
nicht überraschend, dass vermehrt über die Vor- und Nachteile demokratischer
Beteiligung spekuliert wird und eine Diskussion über mögliche Reformen
entsteht. Auch das neue Buch des Journalisten Mark Schieritz greift einen Aspekt
auf und hinterfragt, was zu tun sei, wenn der Wille des Volkes für den
Fortbestand der Demokratie gefährlich wird.
Demokratie als Form der Herrschaft wird inhaltlich systematisch untersucht. Es
wird eine eingehende Analyse der Ursprünge, der divergierenden Verläufe und
der Transformation zur gegenwärtigen, zeitgemäßen liberalen Demokratie
durchgeführt, wobei nicht außer Acht gelassen wird, dass auch Formen von
"illiberalen" Regierungsweisen entstanden sind. Die Demokratie, die im
Allgemeinen als "Volksherrschaft" beschrieben wird, bedarf
zwangsläufig einer Betrachtung, welche Funktion die Bevölkerung im täglichen
Ablauf einer demokratischen Gesellschaft einnimmt. Es werden diverse Szenarien
entworfen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Thematik, wie man mit dem Verlangen
nach autoritärer Leitung durch einen dominanten Anführer an der Spitze umgeht.
Fazit
Die gegenwärtige Misere der demokratischen Ordnung ist aktuell ein Thema von
großer Relevanz, dem selbst langjährig etablierte demokratische Gesellschaften
gegenüber anfällig zu sein scheinen, wie jüngste Ereignisse in den
Vereinigten Staaten zeigen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen
Ländern gewinnen populistische Parteien an Einfluss. Die Frage, ob wir als
Gesellschaft möglicherweise nicht ausreichend intellektuell für die
demokratischen Prozesse gerüstet sind, wird in diesem Kontext aufgeworfen. Der
anregende Schreibstil inspiriert zu Diskussionen und es gelingt Mark Schieritz,
zahlreiche gegenwärtige und bedeutende Gesichtspunkte aufzugreifen und kritisch
zu beleuchten. Alle, die ein Interesse an politischen Angelegenheiten haben,
entdecken reichhaltige Quellen und werden zu vertiefenden Recherchen
angeregt.
Bedingt durch die angenehm knappe Ausführung des Werkes, zeigt sich
gelegentlich ein Mangel an inhaltlicher Tiefe, und eine (subjektive) Behauptung
erscheint mitunter als unumstößliche Tatsache. Dennoch bietet "Zu dumm
für die Demokratie" einen fesselnden Beitrag zur Debatte über die
gegenwärtigen Schwierigkeiten der liberalen Demokratie und regt zum Nachdenken
an. Es ist zweifelsfrei berechtigt, die Bedeutung unserer Rolle als
verantwortungsbewusste Bürger in den Fokus zu nehmen und überdies, die
Vielschichtigkeit der Thematik zu verdeutlichen.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 08. März 2025 2025-03-08 19:04:56