Intensiv, spannend und in den Figuren überaus überzeugend
Der eine hält auf sich. Wurde von seinem Kollegen und besten Freund im Einsatz
vor dem Tod bewahrt. Genießt die teure Kleidung, den Sportwagen und die
Luxus-Uhr am Handgelenk, achtet auf sich, ist aber weiterhin mit ganzem Einsatz
Polizist und Ermittler. Magnus Thorp. Der andere, intern eine Legende, eine
"Naturwunder der Ermittlungskraft", hat sich da abgeseilt. Ein
unschönes Ereignis, in dem er auf eigene Faust zumindest ein stückweit für
Gerechtigkeit sorgte, hat ihn dazu bewogen, lieber freiwillig den Dienst zu
verlassen, als Zentrum von Ermittlungen zu werden. Anton Brekke.
Der sich nun durchschlägt. Aktuell als Sozialangestellter einer psychiatrischen
Notaufnahme. Und so distanziert er sich auch hält, so bärbeißig sein Ton je
ist, dieses junge Mädchen da, das sich aus dem Leben entfernen wollte, die hat
es ihm doch angetan. Und natürlich ist "der Ermittler" in ihm fest
verankert, so dass es nicht viel braucht, um das ein oder andere Warnzeichen im
Verhalten eines leicht schmierig wirkenden Kollegen zu sehen. Doch Anton Brekke
geht Ahnungen eigentlich nicht mehr nach. Genauso wenig wie er bereit wäre, dem
Ec-Kollegen Thorpe unter die Arme zu greifen, sei das Verbrechen noch so düster
und schwierig zu lösen.
Eine junge Frau. Auf dem Weg nach Hause. Meldet sich noch, dass sie mitgenommen
wird und dann, im Winter, nicht weit entfernt von ihrem Haus, scheint der Fahrer
sie aus dem Wagen geworfen zu haben. Aber dann sagt die junge Frau ihre letzten
Worte ins Handy: "Da kommt er zurück".
Und alles steht vor einem Rätsel. Bis Magnus Thorpe der Zufall einer Kamera zu
Hilfe kommt. Oder war es doch der Ehemann? Jeder Versuch, Anton zu einem
Austausch zu bewegen, scheitert weiterhin, auch die andern Ermittler und
Ermittlerinnen mit ihren je eigenen Methoden kommen nicht wirklich voran. Wobei
vielleicht eine kleine Liaison, die sich einer der Ermittlerinnen fast "auf
den Weg wirft" noch gefährlich werden könnte. Denn der gleiche attraktive
Mann hatte auch ein Verhältnis mit der Toten.
Als dann eine weitere junge Frau verschwindet, als Eheringe in den Briefkästen
der Ehemänner gefunden werden, als klar wird, dass hier ein gestörter Mensch
mit maximal fehlender Impulskontrolle und Anfällen von rauschhafter Wut
blindlings zuschlägt und nicht aufhört, bis der gesamte andere Körper völlig
zerschlagen ist, da werden die Ermittlungen dränender. Und da kommt auch ans
Licht, dass dies nicht die ersten Todesfäll mit eiiner solchen
"Handschrift" sind.
Fazit
Bei all dem gelingt Fjell spielerisch leicht, packende Spannung in den Raum der
Seiten zu setzten. Mit harter Gewalt, die er nicht abmildert, mit inneren
Dämonen bei manchen der Figuren (auf beiden Seiten der Ermittlungen), nimm
Fjell zudem Leser und Leserinnen so intensiv mit in die Gefühlswelt der
Protagonisten, dass es bei der Lektüre fast spürbar Schmerz, Trauer und teils
auch Wut auslöst.
Wenn dann das Finale mit einer urplötzlichen Wendung alles auf den Kopf stellt
und sich Magnus und Anton in aussichtsloser Situation wiederfinden und nur noch
dem Tod ins Auge scheinen blicken zu können, dann ist es nicht mehr möglich,
den Thriller aus der Hand zu legen. Ein Finale, dass einen hervorragenden
Thriller in bester Weise zur Lösung führt. Eine sehr zu empfehlende Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 13. Januar 2025 2025-01-13 16:44:22