Als der ehemalige Strafverteidiger Jan de Fries mitten in der Nacht von seinem
Kumpel zu zu Hilfe gerufen wird, ahnt er schon, dass etwas in der Krummhörn
passiert sein muss. In Pilsum angekommen, stürzt er im düsteren Gewölbekeller
eines exklusiven Clubs in eine bizarre Szenerie: Ein halbnackter Mann hängt
gefesselt kopfüber von der Decke, in seiner Stirn klafft ein hässliches Loch.
Als die Besitzerin des Nachtclubs von den Kriminalbeamten Hahn und Mackensen
festgenommen wird, steht Jan ihr bei und übernimmt das Mandat. Sehr zum Unmut
seiner Freundin Traute, die als Staatsanwältin befürchtet, dass ihre Beziehung
unter den Presserummel leiden wird, den dieser Fall unweigerlich erzeugen wird.
Seine Ermittlungen treiben Jan in eine Reihe brutaler und zutiefst
beunruhigender Ereignisse und er wird auf dramatische Weise mit seinen ureigenen
Ängsten konfrontiert.
Mit "24/7 für Pilsum" hat Dirk Trost den zweiten Ostfriesland-Krimi
um den ehemaligen Anwalt Jan de Fries vorgelegt, der die malerische Landschaft
und den Charme der Region mit einem fesselnden Kriminalfall verbindet. Ein Fall,
der ihn diesmal in die SM-Szene führt. Dabei bleibt der Autor seinem Stil treu:
detailverliebte Beschreibungen der ostfriesischen Kulisse, sympathische
Charaktere und eine Prise trockener Humor machen diesen Roman zu einem
Leseerlebnis. Auch der Einblick in ein Milieu, das vielen Lesern fremd sein
wird, ist weder plakativ noch reißerisch.
Dirk Trost versteht es meisterhaft, seine Leser in die norddeutsche Atmosphäre
eintauchen zu lassen. Die beschriebenen Schauplätze wirken lebendig und
authentisch. Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, insbesondere
Jan de Fries, dessen Mischung aus Scharfsinn und trockenem Witz den Roman
trägt. Zudem punktet Trost mit einem klaren, prägnanten Schreibstil, der die
Handlung flott vorantreibt, ohne die Tiefe zu verlieren.
Was versierten Krimilesern schnell auffallen wird, ist die Tatsache, dass einige
Hauptbeteiligten an dem Fall in der Zahnarztpraxis zu finden sind. Zu
offensichtlich sind die häufigen Besuche dort. Und die Szene, in der Jan in
Frischhaltefolie eingewickelt an einen Baum gehängt wird, hätte man sicher
eine Nummer kleiner gestalten können, noch dazu, wenn man später erfährt, wer
dafür verantwortlich ist.
Fazit
"24/7 für Pilsum" ist ein gelungener Krimi, der Fans von regionalen
Spannungsromanen begeistert. Dirk Trost vereint Spannung, Lokalkolorit und einen
markanten Protagonisten zu einer Geschichte, die unterhält und einen
interessanten Blick in die SM-Szene wirft. Ein Muss für Ostfriesland-Liebhaber
und Krimifans!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 01. Dezember 2024 2024-12-01 08:44:46