Aus dem Gestern das Morgen in den Blick nehmen
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", so schrieb einst Hermann
Hesse in seinem Gedicht der "Stufen". Und Matthias Horx ist alt genug,
war immer interessiert genug und geht weiterhin wie bisher mit offenen Augen
durch das Leben, dass er die verschiedensten "Zauber" eines Anfangs in
seinem Leben erlebt hat.
Von der Realisierung der "Utopie der Mondfahrt" über die Auswirkungen
der "86er", die ja erst in den Jahren ab 1970 breit wirksam wurden,
dafür aber die Jahre bis 1990 stark prägten, dann hinein die die Jahre der
ständig wechselnden "Trends" (nicht nur in der Mode!) bis zu den
fiskalischen Verwerfungen, Krisen und zunehmenden Spannungen der Gegenwart, all
das legt Horx Lesern und Leserinnen zunächst im Rückblick vor die Augen (mit
sehr viel persönlichen Einblicken in seine eigene Biographie und das private
Erleben jener Zeiten), um dann aus dieser Rückschau die richtigen Schlüsse zu
ziehen für eine optimistische Haltung der Zukunft gegenüber mitsamt den klaren
Verweisen darauf, dass die meisten der getroffenen Vorhersagen der bisherigen
Geschichte nun nicht so eingetreten sind, wie es zuvor gedacht worden war.
Wozu H9orx von Beginn an darauf verweist, dass die Haltung einer
"Neugier" notwendig ist. Einer recht verstandenen Neugier, die offenen
Blicks betrachtet, was geschieht und was daraus erwachsen kann. Klar verwehrt er
sich bei dieser Grundlegung gegen eine "Neu-Gier", jene Haltung, die
immer leicht hitzig und hektisch die Zukunft versucht, vorwegzunehmen und zu
beeinflussen für die eigenen Vorteile. Eine Haltung, die von Beginn an deutlich
macht, dass Horx tief aus dem Humanismus schöpft, Krisen und Umbrüche als
"normal" kennzeichnet und nicht müde wird, auf die Fähigkeit des
Menschen zur Humanität einerseits, aber auch zur technischen Gestaltung
andererseits zu verweisen. Wozu es natürlich der Überzeugung bedarf, dass vor
allem "gemeinsam" die Zukunft immer wieder gestaltet werden kann.
Wobei das Verdienst des Werkes vor allem ist, die "Langzeitwirkungen"
nicht aus dem Blick zu verlieren, statt sich im ständigen, aufgeregten
"klein-klein" der großen und kleinen Dramen des Alltags zu verlieren.
Darin kann man Horx bestens folgen, wenn er die großen Linien skizziert.
"Die Pyramiden wurden in wenigen Jahren errichtet und überdauern schon
Jahrtausende. Stonehenge existiert seit über 4000 Jahren und zieht jedes Jahr
Druidenfestspiele und Sinnsucher an".
Langzeitdenken ist es, die ein gelassenere (nicht eine gleichgültige!) Haltung
gegenüber aktuellen Krisen und Irritationen ermöglicht. Wobei auch Horx nicht
leugnet, dass es dessen dann aber auch bedarf, aus einer Gelassenheit heraus
gestaltend tätig zu werden. Krisen können nicht ausgesessen, sondern wollen
bewältigt werden.
Fazit
Wie wird die Zukunft? "Das hängt ganz von Ihnen ab!"
So gibt Horx in bekannt flüssigem Stil Lesern und Leserinnen umfassend Einblick
in die massiven Krisen der jüngeren Geschichte, der Kräfte zur Bewältigung
der Menschheit aus dem Blick zurück und bietet ebenfalls überzeugende
Argumente für eine mögliche optimistische, aktive und aktivierende Haltung,
die wirkt, wenn sie auf humanistischen Grundüberzeugungen beruht.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 11. November 2024 2024-11-11 15:13:35