Atmosphärisch dicht, spannend und bestens recherchiert
Im nun dritten Band und Fall des nun Gestapo-Mannes Karl Raben, der hinter
seiner Fassade weiterhin alles dafür tut, die Fanatiker des dritten Reiches
aufzuhalten, zumindest zu behindern, werden die bereits bekannten und weiterhin
hochspannend gestalteten Fäden dieses "Widerstandes" bestens
weitergeführt.
Da ist, wie in den beiden anderen Bänden ebenfalls, ein Fall aufzuklären.
Jüdische Juweliere, die kriminell organisiert, "ausgenommen werden".
Unter dem Deckmantel der "Zwangsverkäufe" und doch, und das ist für
die Oberen um Heydrich, Himmler, Müller, Nebe und wie sie alle heißen, vor
allem zur Füllung der eigenen Taschen der Beteiligten und der Drahtzieher.
Allein der Fall an sich lohnt bereits die Lektüre, auch wenn die Enttarnung des
Kopfes der Bande zum Ende des Werkes hin doch vorhersehbar sich darstellt.
Dass Raben zudem seinen persönlichen Rachefeldzug gegen jene Gruppe von SA-
Männern weiterverfolgt, die zu Beginn der Reihe einen Menschen in einer Kneipe
brutal ermordet haben, führt Raben weiterhin in hohe, persönliche Gefahr, ohne
dass er davon ablassen könnte, jene Männer persönlich der Strafe zuzuführen.
Aber der Widerstand gegen ihn und seine hintergründigen Ermittlungen wird
zunehmen und gefährlicher werden.
Und weiterhin geht es dabei nicht nur um ihn. Seine Frau, Jüdin, sein Sohn,
Halbjude und Heydrich, der den beiden einen gefälschten Arier-Nachweis
verschafft hat, damit aber vor allem Raben meint, fest im Griff zu haben. DA
liegen die Nerven immer wieder blank und die panische Angst im Bauch ist für
Raben oft kaum beherrschbar. Muss es aber. Denn "nebenbei" wird er vor
dem Anschluss Österreichs nach Wien geschickt, Auge und Ohr Heydrichs dort zu
sein. Wie, nach dem vollzogenen Anschluss, sein Weg umgehend in die Tschechei
führt. Um auch dort die "Angliederung" still und verdeckt
voranzubringen.
Wege, auf denen Raben auch für andere "Dienste" interessant wird,
Wege, auf denen er, von Lesern und Leserinnen bis dato für unmöglich gehalten,
auch von seinem privaten Weg abkommen wird, samt eines brutalen Verlustes, der
daraus folgen wird. Ein Verlust, der droht, ihn vollends aus der Spur zu werfen.
Wo er doch gerade erst es seinem Freund und Kollegen Lichtigkeit zu verdanken
hat, dass eine drängende Gefahr für seine Familie "erledigt wurde".
Ein Vorgang, den von Ditfurth dann im Übrigen in bester Weise nutzt, um Leser
und Leserinnen emotional überaus dicht an die Gefahren, die Brutalität und die
Gnadenlosgkeit des "Systems" heranzuführen. Wenn ein gerade sich
findendes Paar versucht, seinem Gewissen zu folgen und im Nachgang zerschlagen,
zerschunden und mit jedweder Folter versehen kaum mehr zueinander finden wird
und kann. Da braucht es hier und da starke Nerven, denn von Ditfurth erzählt
plastisch, bildkräftig und zieht Leser und Leserinnen mitten hinein in die
Schmerzen und Demütigungen.
Fazit
Bis dahin, dass es kaum mehr irgendwo sicher sein wird für Karl Raben, seine
Frau und sein Kind. Das einige Sympathieträger nicht unbedingt das Ende des
Werkes erleben werden, dafür aber all die Schergen des dritten Reiches, die
"da oben" und "das Fußvolk", präzise und schonungslos von
von Ditfurth charakterisiert nachhaltig vor Augen geführt werden. Griffig,
fassbar und sehr differenziert in ihren Persönlichkeiten gestaltet.
Eine hervorragende und bestens recherchierte Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 06. November 2024 2024-11-06 11:36:22