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Katherine Webb: Die Morde von Salisbury

Die Morde von Salisbury

von Katherine Webb
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-453-42938-3

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 13. August 2024]
Alte Morde von Salisbury, das hätte wohl keiner erwartet! In der Grafschaft Wiltshire im sonnigen Südwesten Englands geht es diesen Sommer echt heiß her. Es ist so heiß, dass man fast schmelzen könnte! Und als ob das nicht schon genug wäre, taucht plötzlich im ausgetrockneten Flussbett eine Leiche auf. Du wirst es nicht glauben, aber es ist tatsächlich Lee Geary, der vor Jahren verschwunden war! Da hat sich wohl jemand einen fiesen Scherz erlaubt oder was meinst du? Echt verrückt, was hier in Salisbury so abgeht.

2011 ereignete sich etwas, das eng mit dem Fall der jungen Holly Gilbert verbunden war. Holly fiel damals von einer Brücke und ihr Tod zog enormes Medieninteresse auf sich. Die Menschen wollten Gerechtigkeit für Holly, sie suchten nach einem Schuldigen. Schnell wurden drei Verdächtige verhaftet, und einer von ihnen war Geary. Alle drei starben innerhalb weniger Monate nach Holly. Somit könnte es vor neun Jahren mehrere Morde in Salisbury gegeben haben, die bislang nicht aufgeklärt bzw. anders eingestuft waren.

In der glühenden Hitze kämpfen Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad darum, cool zu bleiben und die verwickelten Fälle von länger zurückliegenden Verbrechen zu lösen. Dabei stoßen sie auf vergessene Geheimnisse, die so manche Person lieber im Verborgenen gelassen hätte.

Diese Geschichte wird dominiert von einem Inspektor, der mit sich und seinen Dämonen kämpft. Ein Umstand, der ihn dadurch umso menschlicher, liebenswürdiger und authentischer werden lässt.

Da ist zunächst seine Mutter, die sich bei einem Besuch im Krankenhaus mit Corona infiziert hatte und dann selbst so abbaut, dass sich Lockyer auf einen Abschied vorbereitet. Außerdem ist da die Nachbarin, die ihm von einer "Leiche im Keller" berichtet, die der Inspektor tatsächlich findet. Was soll er machen? Er ist Polizist. Muss er diese Leiche und die Nachbarin melden?

Schließlich erfährt er, dass sein Bruder, der bei einer Messerstecherei getötet worden war, mit Drogen gedealt hatte. Eine Tatsache, die er nie für möglich gehalten hätte, weil er glaubte, seinen Bruder gekannt zu haben. Nun, Jahre später, stellt er fest, dass er seinen Bruder nie gekannt hatte. Er wusste nicht, dass der sich an den Hof des Vaters gekettet gefühlt hatte, weil er, der große Bruder, in die Stadt gegangen war, um Polizist zu werden.

Mit solchen Konflikten schafft Katherine Webb in »Die Morde von Salisbury« so viel Menschlichkeit und Spannung in den Roman, dass man auf die Verbrechen selbst fast verzichten kann. Man klebt an den Figuren, die diese Roman ausmachen. Dazu gehören auch die noch junge Polizeipartnerin Broad, die für einen der Verdächtigen ein besonderes Gefühl entwickelt, als auch die Aussteigerin Jody, die Lockyers Vater auf dem Hof hilft und anscheinend auch mit den Vorgängen von vor neun Jahren etwas zu tun haben könnte. Zu ihr fühlt sich der Inspektor besonders hingezogen.

Auf vielen hundert Seiten erzielen die Ermittler keine vielversprechenden Erfolge. Alle ihre Theorien zerplatzen immer wieder wie Seifenblasen. Immer wieder scheinen sie in Sackgassen zu laufen. Doch wie oben beschrieben, gewinnt der Roman seine Spannung nicht aus den Ermittlungen sondern aus den Figuren und deren Konstellationen. Dadurch bleibt es spannend.

Erst auf den letzten hundert Seiten von »Die Morde von Salisbury« scheinen die Ermittlungen voranzukommen nachdem aus einem der vielen Gespräche eine Möglichkeit erkannt wird, wie es tatsächlich alles hätte sein können. Dann geht es ganz rasant zu, und die schließlich Verdächtigen werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Und die Überraschung liegt schließlich doch beim Leser, der sich vielleicht zwar auch in diese Richtung hin bewegt mit seinen Vermutungen hatte, der aber keine Ahnung von den Motiven hätte haben können, die zu den Taten führten. Diese Überraschung sollte sich kein Leser entgehen lassen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der menschelnde Krimi um vier Tote nicht nur eine spannende Geschichte bietet, sondern auch eine tiefgründige Betrachtung der menschlichen Natur darstellt. Der Inspektor, der sich intensiv mit den Fällen auseinandersetzt, zeigt uns, wie stark Emotionen und persönliche Verbindungen unser Handeln beeinflussen können. Die Entdeckung einer Leiche bringt zudem die Möglichkeit eines Zusammenhangs zu den anderen drei Toten auf, was den Fall noch rätselhafter und fesselnder macht. Als Leser werden wir mitgerissen von der Suche nach der Wahrheit und dem Streben des Inspektors nach Gerechtigkeit.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Detlef Knut [Profil]
veröffentlicht am 11. August 2024

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