Thomas Chatwin, der Autor von »Das Lamm, das zu viel wusste«, ist ein großer
Fan und Kenner von Cornwall. Seine Romane zeugen von seiner Liebe für diese
schöne Region im Süden Englands. Als langjähriger Freund von Rosamunde
Pilcher, der Bestsellerautorin, bringt er in seinen Geschichten gemütliche
Krimi-Atmosphäre und jede Menge Lokalkolorit mit ein. Man merkt, dass er für
die Pilcher-Verfilmungen im ZDF verantwortlich war, denn er weiß genau, wie man
einen unterhaltsamen Kriminalroman gestaltet.
Die Familie Doyle plant, die Sonnenwende gemeinsam am Strand zu feiern. Jedoch
machen sie eine schockierende Entdeckung, als sie das extra gemietete Strandhaus
betreten: Vor einem festlich gedeckten Teetisch finden sie zwei leblose Personen
in typisch britischer Pose. Die Neugier der Doyles wird immer geweckt, sonst
wären sie nicht die Doyles. Kate, eine erfolgreiche True-Crime-Podcasterin,
erkennt die verstorbene Frau sofort als ihre langjährige Schulfreundin April,
die sie seit vielen Jahren nicht mehr getroffen hat. Es stellt sich jedoch
heraus, dass sowohl diese alte Freundin als auch der tote Mann an ihrer Seite
ein Betrüger-Pärchen sind, das landesweit gesucht wird.
David (Kate Doyles Freund), der einst als Forensiker arbeitete und nun eine
Schaffarm betreibt, vermutet, dass der Tod durch Gift verursacht wurde.
Befürchtungen, dass der Tee vergiftet ist, werden durch eine Analyse im Labor
von Onkel Brian, seines Zeichens Biologieprofessor, bestätigt. Es handelt sich
um eine hochtoxische Substanz, die den Tod verursacht hat. Die Doyles setzen
ihre eigenen Ermittlungen fort, um den Täter zu finden, während die Polizei
immer noch nicht eingetroffen ist. Kate und David entdecken Hinweise, die darauf
hindeuten, dass das Betrüger-Pärchen in geheimnisvolle Machenschaften
verwickelt war. Sie stoßen auf eine Spur, die sie zu einem Hehler führt. Ihre
Entschlossenheit, die Wahrheit aufzudecken, wird nur noch stärker.
Um eine ganze Familie mit all ihren Charakteren vorzustellen, gibt es nichts
Besseres als eine Familienfeier zu organisieren. Thomas Chatwin hat das auf
clevere Weise geschafft. Es ist von großer Bedeutung, die Doyles
auseinanderzuhalten, da sie alle ermitteln und es so viele von ihnen gibt, wenn
man Freunde, Lebensgefährten und Bekannte miteinbezieht.
Hervorragend bildhaft beschreibt der Autor Cornwall als eine Region, die zum
Verlieben einlädt. Die beschriebenen Orte und Landschaften sind so malerisch
und charmant, dass man sofort den Wunsch verspürt, dorthin zu reisen. Die
Häuser und Gärten, von denen Thomas Chatwin schwärmt, scheinen voller
Geschichte und Charakter. Man kann sich förmlich vorstellen, wie es ist, in
einem solchen idyllischen Umfeld zu wohnen. Aber nicht nur die Umgebung ist
faszinierend, auch das Verhalten der Menschen dort wird als herzlich und
gastfreundlich beschrieben. Man spürt förmlich die Wärme und Offenheit, die
dieses Fleckchen Erde auszeichnet. Wer auf der Suche nach einem Ort zum
Verlieben ist, sollte unbedingt Cornwall besuchen oder mindestens diesen Krimi
lesen.
Thomas Chatwin beschreibt Familie Doyle als eine wissbegierige und sympathische
Großfamilie. Sie besteht aus einer Vielzahl von Bekannten, Verwandten und
befreundeten Personen, die immer zur Stelle sind, wenn Hilfe benötigt wird.
Sobald auch nur ein kleiner Hinweis auftaucht, erwacht die Neugierde in ihnen
und jemand aus der Familie eilt zur Unterstützung herbei. Dabei behalten sie
stets ihren Humor und haben dabei immer eine Menge Spaß.
Kate Doyle wurde von der Familienmatriarchin Grandma auserkoren, die Fäden bei
dem aktuellen Mordfall in der Hand zu halten und alles zu koordinieren. Doch
schließlich scheint das Lamm Willow den richtigen Weg zu kennen und die Familie
auf die richtige Spur zu führen. Der Autor beschreibt die Doyle-Familie als
lebendiges Beispiel dafür, wie Zusammenhalt und Interesse an anderen dazu
führen können, dass das Leben erfüllt und aufregend wird. Als Leser mag man
gerne dazugehören.
Die Spannung in diesem Roman ist geheimnisvoll und fesselnd. Es gibt zahlreiche
Verdächtige, jedoch keine eindeutigen Hinweise zu Beginn. Stets werden
Einblicke in die Vergangenheit gewährt, weil es sich bei Kate und dem einen
Opfer um eine alte Freundschaft handelt. Der Autor hat einen komplexen
Handlungsverlauf geschaffen, der die Leser verwirrt und bei dem es zum Ende hin
sogar heikel und turbulent wird. Durch sein gründliches Wissen über die
Regionen Südenglands und die Kunst des Erzählens mysteriöser Geschichten
erschafft er eine fesselnde Atmosphäre, die den Leser in den Bann zieht.
Fazit
Ein spannender Krimi, der sowohl Cornwall-Fans als auch potenzielle Fans und
erst recht Fans von Cosy Crime anspricht, mit frischem und unterhaltsamem Stil.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. Mai 2024 2024-05-15 10:07:01