Sich Durchkämpfen
Eigentlich könnte man sagen, alles Bestens gelaufen erstmal. Auch wenn Violet
nicht die optimalen Voraussetzungen für die Ausbildung zur Drachenreiterin
mitbringt, sie macht es immer wieder wett. Mit klugen Einfällen, festem Willen
und Durchhaltevermögen hat sie bereits einige Hürden genommen. Ohne Frage kann
sie sich dabei glücklich schätzen, ihren, mit trockenem Humor ausgestatten,
Drachen Tairn an ihrer Seite zu wissen. Und mit diesem in einer solch engen
Bindung zu stehen, wie es vorbildhafter für die Ausbildung an der
Elite-Militärschule kaum sein kann. Dass es zudem auch mit der Liebe läuft,
Violets Herz für Xaden schlägt, das erwidert wird, all das sollte doch ein
mindestens solides Fundament für den weiteren Gang der Dinge bieten.
Wenn nicht die Anforderungen der Ausbildung Tag für Tag an die persönlichen
Grenzen (und darüber hinaus) führen würde, wenn nicht Violet immer und immer
wieder Anlauf nehmen müsste, um einige Handicaps gegenüber den anderen
Kadetten wettzumachen. Und wenn nicht ein "hohes Tier" der Akademie
anscheinend nichts auszulassen gedenkt, um Violet zu brechen. Und dabei auch vor
dem privaten Bereich keinerlei Hemmschwellen zeigt. So kommt es, wie es spannend
sich liest und zu kommen hat, Violet gerät nicht nur einmal in fast
aussichtslose Situationen und hat auch massivem Druck zu widerstehen (und einen
Ausweg zu finden), was die Bewältigung des Drucks auf ihre Liebe angeht.
So bietet Rebecca Yarros auch in ihrem zweiten Teil der Drachenreiter-Reihe eine
Vielzahl von Verwicklungen und Gefahren für ihre sympathische Heldin.
Einerseits mitsamt jener Zutaten der "gefährdeten Liebe", die ebenso
einen roten Faden durch das Buch bildet, wie das stetige, detailreiche, nähere
Kennenlernen der Fantasy-Welt, die Yarros akribisch samt Landkarten, kulturellen
Eigenheiten und dem sich Wehren gegen starke Bedrängung durch "Feinde von
außen" als ganz eigene Welt gestaltet hat.
Wobei sich das Ganze doch um einiges leichter und eingängiger verfasst liest,
als große Fantasy Epen wie Tolkiens Herr der Ringe. Man könnte sagen, im
Vergleich fehlt doch einiges noch an Tiefe der Geschichte und der Figuren.
Größer sind Ähnlichkeiten dann eher noch zu den Harry-Potter Geschichten,
wenn es an die Anwendung des Akademie-Erlernten für den eigenen Schutz geht.
Fazit
"Man braucht einen Drachen, um den Schmelztiegel anzufeuern, den haben wir,
und ein Luminarium, um das Drachenfeuer so zu intensivieren, dass die Legierung
verschmelzen kann". Was schon in Richtung von leichter Magie klingt. Vor
allem aber abwechslungsreich verfasst Yarros ihre Darstellung des Weges von
Violet, die, ein Sympathieträgerin für alle Leser und Leserinnen, gegen den
Augenschein und trotz mancher belastender, körperlicher Handicaps sich weder
entmutigen noch unterbekommen lässt und lassen wir.
So werden im Buch zwar nicht unbedingt literarische Tiefen oder komplexe
Strukturen erschaffen, aber temporeich und sprachlich flüssig die Ereignisse so
vorangetrieben, dass man leicht und mit gutem Unterhaltungswert in der Welt
Navarre, den Bedrängungen Violets und der sich durchaus auch erotisch-handfest
entfaltenden Liebesgeschichte "gegen alle Widerstände" für einige
Zeit verlieren kann.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 18. März 2024 2024-03-18 15:37:00