Temporeich, spannend, bedrohlich
Vorweg gesagt, ganz stimmen die markanten Sätze des Einbandes nicht auf den
Punkt.
"Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu
spielen…."
Das mag so scheinen, als sich die Gruppe ausgewählter Menschen mit dem
Schöpfer des neuesten und umfassendsten "Escape-Vergnügungsparks"
auf der alten Burg auf den Weg macht, ihr eigenes und selbst definiertes Spiel
in den Burgmauern und den Kellern und Verliesen unter der Burg zu spielen. Wobei
ja nichts schiefgehen kann, denn mit Maxim Ascher ist ein ausgewiesener Fachmann
und selbst Betreiber einiger Escape-Räumlichkeiten mit von der Partie.
Doch zum einen, was niemand aus der Gruppe (und natürlich auch Leser und
Leserinnen nicht) ahnt, sind die Geheimnisse fast jedes der Teilnehmer.
Geheimnisse und Heimlichkeiten, die ein wichtige Rolle beim aus dem Ruder
laufenden Spiel einnehmen werden. Und man hätte sicher bei näherem Nachdenken
auch besser überlegen können, welche Parameter man als Gruppe der KI
eigentlich vorgibt, wenn es an den Inhalt und den Ablauf des geplanten Spiels
geht.
So aber wird es hart. Und blutig. Und dunkel, düster und gefährlich und, vor
allem, für die Teilnehmer und die Leser und Leserinnen überaus spannend. Weil
fast auf jeder Seite im Buch, in jedem Raum des Spiels, bei jedem Rätsel Gefahr
für Leib und Leben droht. Was die KI zwar nicht leibhaftig selbst vollziehen
kann, aber es gibt in alten Kellergewölben genug Möglichkeiten, das ein oder
andere Unglück zu provozieren oder den ein oder anderen der Teilnehmer und
Teilnehmerinnen zu Handlungen zu bringen, die die Personen sich selbst vorher
kaum zugetraut hätten.
Dunkle Geheimnisse säumen den Weg. Aus jüngerer, aber auch älterer
Vergangenheit. Pestepidemien werden wach, Verliese und Knochen säumen den Weg,
hart Rätsel versperren den Gang in den nächsten, rettenden Raum. Eine
Atmosphäre, die Poznanski drängend in Szene zu setzen versteht mit gehöriger
Klaustrophobie und einem immer schwieriger werden des Entkommens angesichts all
der Gefahren. Dass zudem die KI ihre "Ohren" überall hatte und die
Burg hermetisch abzuriegeln versteht samt spürbarer Ohnmacht für die
technischen Betreuer des Erlebnisortes ist dabei fast eine
Selbstverständlichkeit.
Fazit
So ist alles zubereitet, auch wenn die KI nur über Bildschirme und
Rohrleitungen für Wasser, Nebel und andere "Kleinigkeiten" verfügt,
dass Blut fließen wird. Aber nicht aufgrund mangelnder Logik, sondern gerade
aufgrund einer überaus klaren und stringenten Logik. Was Leser, Leserinnen und
Protagonisten erst allmählich entziffern werden und damit aber der Gefahr nicht
entkommen, sondern sich die Schlingen des KI gesteuerten Schicksals nur umso
enger zusammenziehen werden. Ein hervorragender Thriller, der in den
Ereignissen, dem roten Faden und in den Persönlichkeiten der Protagonisten
gleichermaßen zu überzeugen weiß.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 26. Februar 2024 2024-02-26 15:28:50