Mit hohen Erwartungen las ich Meteor von Dan Brown, welches - wie der Vorgänger
Illuminati - hochgelobt wird. Meines Erachtens jedoch vollkommen zu Unrecht. Zum
Inhalt: Die NASA verschlingt viel Geld. Daher sieht der republikanische Kandidat
für das amerikanische Präsidentschaftsamt, Senator Sexton, darin eine Chance,
den amtierenden demokratischen Präsidenten, Zachary Hearny, zu schlagen. Doch
da macht die NASA mit Hilfe von modernster Satellitentechnologie eine
sensationelle Entdeckung: Tief im Eis verborgen liegt ein Meteor von
ungewöhnlicher Größe, der zudem eine außerirdische Lebensform zu bergen
scheint. Rachel Sexton, mit ihrem Vater verfeindete Tochter und Mitarbeiterin
des Geheimdienstes, fährt im Auftrag des Präsidenten zum Fundort des
Meteoriten. Doch hier lauern Gefahren auf sie, denn einer Macht im Hintergrund
will den Fund für ihre eigenen Zwecke benutzen...
Der Thriller ist - nach langatmigem Beginn - zwar relativ spannend geschrieben.
Figuren und Plot sind meines Erachtens aber äußerst vorhersehbar angelegt. Hat
nicht auch Thomas Gifford in seinem Thriller: "Gomorrha", an den ich mich
stellenweise erinnert fühlte, ein ähnliches Thema (US-Wahlkampftricks zweier
Konkurrenten um das Präsidentenamt) - meines Erachtens aber weitaus
differenzierter - beschrieben. Der - für mich relativ platte - Dualismus der
Figuren - hier der engelhafte Präsident ohne Fehl und Makel, dort der
abgrundtief böse Politiker, Intrigant und Schurke Sexton - dies gibt es alles
und ist nicht neu - man lese nur Pattersons: "Der Kandidat" - bei dem es auch um
einen Wahlkampf zweier Persönlichkeiten geht. Und ein Meteor ist auch
Hauptgegenstand eines - durchaus guten - Thrillers von Preston/Child, nämlich:
"Ice Ship". Also streng genommen bietet der Thriller thematisch nichts Neues.
Außerdem stört mich die vollkommen unwahrscheinliche Handlungsführung im
Detail. Dass die Protagonisten, die sogar mit modernster lazergesteuerter
Waffentechnik gejagt werden, mit dem Leben davonkommen, ist unglaubwürdig. Dies
gilt ebenso für das einzig nicht vorhersehbare Element der Handlung. Gemeint
ist die Figur des hinter den Intrigen stehenden Schurken, der hier nicht
verraten kann. Gerade diese Person zum Haupttäter zu machen, ist nach den
vorangegangenen Ereignissen schlichte Irreführung des Lesers und die Lösung
daher vollkommen unglaubwürdig. Glaubwürdiger im Sinne der vorausgegangenen
geschildertten Ereignisse wäre es gewesen, die dem Leser geschickt offerierte
Alternativperson (die hier natürlich auch nicht genannt werden kann) zum
Haupttäter zu erklären, da diese eigentlicher Nutznießer der Geschehnisse
gewesen wäre.
Sicherlich ist die Idee, einen Wissenschaftsthriller mit utopischen Elementen -
hier ist das Thema: außerirdisches Leben - zu schreiben, sehr interessant, er
sollte dann aber differenzierte Charaktere und eine Handlung beinhalten, die
nicht derart vorhersehbar ist wie das hier meines Erachtens der Fall zu sein
scheint. Auch sprachlich - dies mag an der Übersetzung liegen - ist das Buch
eher einfach gehalten. Nun mag dies - und auch der starke Dualismus der
Charaktere - ein Kennzeichen des Thrillers - gegenüber dem differenzierter
gehaltenen Kriminalroman oder Wissenschaftsroman - sein. Ein guter Thriller
besticht jedoch durch glaubwürdige Charaktere, durchgehende Spannung und eine
gewisse Undurchsichtigkeit im Plot. Doch dies ist hier leider nicht der Fall.
Für mich ist das Buch eher durchschnittliche Unterhaltung.
Fazit
Fazit: Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber ich selber bin von dem
vielgelobten Thriller eher enttäuscht, man hätte meines Erachtens aus einer
vielversprechenden Idee mehr machen können.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 03. August 2004 2004-08-03 22:51:52