John Sinclair, Professor Zamorra und Dorian Hunter befinden sich noch immer in
dem mysteriösen Hotel und müssen den Schock über das Ableben von Jane Collins
verkraften. Doch was ist Schein und was ist Sein? Immer wieder verschieben sich
hier die Grenzen der Wirklichkeit. Auch als Zamorras langjähriger Freund Bill
Flemming auftaucht, der schon viele Jahre tot ist, stellt sich die Frage nach
der Realität. Weiterhin haben die drei Dämonenjäger keine Antwort auf die
Frage gefunden, was es mit dem Kind auf sich hat, dass immer wieder in
Erscheinung tritt. Und dann ist da noch das Seemonster, dass die drei Männer
erneut angreift.
"Niemandsleben" aus der Feder von Thilo Schwichtenberg ist der zweite
Teil des großen Heftromans-Crossover, dass letzte Woche mit Band 2360 der Serie
John Sinclair ("Niemandsland") begonnen hat. Nachdem bereits der Roman
kleine Längen im Mittelteil hatte, kommt man leider nicht umhin zu sagen, dass
dieser Band die Erwartungen nur bedingt erfüllt. Das liegt vor allem daran,
dass die Story auf der Stelle tritt. Das Ziel eines solchen Crossovers sollte es
schon sein, die Geschichte so zu erzählen, dass sich der Handlungsbogen über
alle drei Folgen weiter entwickelt. Das ist hier leider nur mit Einschränkungen
der Fall. Die drei Helden tappen weiter durch das Hotel und die davorliegende
Umgebung, ohne zu wissen, wo sie sich genau befinden. Viele Szenen dieses Bandes
kommen einem aus dem ersten Teil bekannt vor, was den Lesespaß drückt und auch
für den Spannungsbogen Gift ist.
Stilistisch kann Thilo Schwichtenberg überzeugen, obgleich er für meinen
Geschmack die Figur des John Sinclair nicht optimal erfasst hat. Ein wenig mehr
Tiefe hätte ich mir auch im Verhältnis der drei Hauptfiguren untereinander
gewünscht, wenn man sie schon mal in dieser Konstellation zusammen hat.
Sehr interessant ist hier wieder der Werkstattbericht am Ende, der von Thilo
Schwichtenberg verfasst wurde. Zudem gibt es noch ein weiteres Interview mit
Dennis Ehrhardt, der sich für den letzten Band "Niemandskind"
verantwortlich zeigt, der als Band 134 der Serie "Dorian Hunter"
erscheint.
Fazit
Ein wenig habe ich die Befürchtung, dass die Crossover-Trilogie aus "John
Sinclair", "Professor Zamorra" und "Dorian Hunter" ein
wenig zum Rohrkrepierer wird. Nachdem Band 1 nur leichte Längen hatte, kommt
dieser zweite Teil hier nicht so ganz von der Stelle. Schon hier ist meines
Erachtens eine große Chance vergeben worden. Der Roman liest sich sicher nicht
schlecht, nutzt aber das Potenzial der Idee und der drei Serien nicht wirklich
aus. Trotzdem freue ich mich auf das Finale.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. Oktober 2023 2023-10-12 09:36:43