Flüssig zu lesen, aber eher oberflächlich im Inhalt
Es ist auf jeden Fall eine, immer wieder, wichtige Frage, die Sina Mainitz in
ihrem Buch Lesern und Leserinnen vor Augen führt. Eine alte Frage, die aber
gerade zur Zeit in besonderer wieder stark im Raume steht. "Geld oder
Leben", könnte man flapsig formulieren oder eben in den Blick nehmen, dass
kein Geld der Welt einem die Zeit zurückgibt, die man das Leben noch genießen
kann.
In Zeiten, in denen die Schere zwischen arm und reich immer weiter aufgeht,
überall Druck herrscht, mehr und mehr zu arbeiten, das Geld selbst rasant an
Wert verliert und kaum mehr schnell genug "nachverdient" werden kann
und auch an sich inzwischen fast den einzigen "Wert" darstellt, der in
der Gesellschaft noch zu gelten scheint (möglichst viel Geld verdienen und dies
dann ja investieren und für sich "arbeiten" zu lassen), ist es
durchaus an der Zeit für eine Reflexion.
Nicht unbedingt aus grundlegender Kapitalismuskritik heraus, sondern aus ganz
persönlicher Perspektive geschaut, was denn im eigenen Leben
"wertvoll" ist und wie viele finanzielle Ressourcen das wirklich
benötigt. Um eben nicht beständig immer mehr "Lebenszeit" allein
gegen "Bezahlung" einzutauschen. Was an sich schon, bedauerlich genug,
aktuell fast eine "Luxusfrage" schon wieder ist angesichts all derer,
die kaum mehr über die ganz normalen, alltäglichen Runden des Wohnens und der
Lebensmittel kommen. Ohne nach vorne geschaut viel Aussicht auf nachhaltige
Besserung der Lage zu bekommen.
Eine Frage, die hier aus berufenem Munde betrachtet wird, denn Sina Mainitz hat
sich Einblick zu Zeiten als Börsenreporterin beim ZDF durchaus ja erworben. Die
ihr einen Blick auch auf das "sich Drehen" der Prioritäten zu einer
"Work-Life-Balance" gerade bei jüngeren Menschen eröffnet hat du
dabei die Frage nach der Balance eben nun zentral in den Mittelpunkt ihrer
Betrachtungen stellt. Denn klar ist, "ohne Geld geht es aber auch
nicht". Wie aktuell schmerhaft erlebt wird. Aber ein alleingültiger
"Fetisch" sollte Geld ebenfalls nicht im Leben werden. Was also
tun?
In einer Mischung als Lebenstipps und Finanztipps legt Manitz im Folgenden
Lesern und Leserinnen "Investitionen" nahe. Aber eben nicht nur in
materieller Hinsicht. Auch die Gesundheit, die sozialen Elemente, die eigene
Bildung finden sich ausführlich als Orientierung im Buch wieder. Dass in der
Form allerdings nicht selten allzulässig daherkommt, viele persönliche
Anekdoten enthält, die nicht stündig auf das eigene Leben übersetzt werden
können und zum ende hin doch eher allgemein bereits bekannte Hinweise zu einem
"guten finanziellen Investieren" bereit hält.
Fazit
Wenig Neues bietet Mainitz dabei, dennoch gelingt dem Buch durch die lockere
Sprache und den sehr verständlichen Stil, wieder einmal eine der zentralen
(nicht nur) Fragen der Moderne vor Augen zu führen, dass das Leben mehr sein
sollte und kann als nur dem "Nachjagen" finanzieller Erfolge zu
dienen. Wer aber, wie nicht wenige, gar nichts an finanziellen mitteln zu
investieren haben, der bleibt auch nach dieser Lektüre eher ratlos zurück. Da
kann man noch so oft das eher nichtssagende Kapitel über den
Porsche-Börsengang lesen oder sich Monaco und Dubai leger vor Augen stellen
lassen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 20. Juni 2023 2023-06-20 13:41:14