Ellery Lloyd bringt uns im Thriller »Der Club – Dabeisein ist tödlich« die
Welt der Prominenten und Stars auf eine schockierende Weise nahe. Wir erleben
eine Welt, wie sie wohl von Donald Trump und dem sich inzwischen selbst
getöteten Jeffrey Epstein gelebt wird und wurde. Eine geheuchelte Welt voller
sexistischer Verbrechen und Erpressung. Ned Groom hat Anfang der 1990er Jahre
einen Club in London geerbt. Dieser war von seinem Großvater betrieben worden,
schien aber den Bach runter zu gehen. Doch Ned übernimmt den Klub mit einer
Vision, ihn wieder ganz groß zu machen. An seiner Seite ist sein jüngerer
Bruder Adam Groom.
Inzwischen hat die "Home Group", wie sich der Club nennt, sehr viele
noble und exklusive Häuser auf der ganzen Welt. Die Mitgliedsbeiträge sind
exorbitant hoch. Nicht jeder Hollywoodstar erhält Eintritt in diesen Club, der
für extremen Datenschutz bekannt ist. Beim Betreten eines Home-Areals müssen
die Handys abgegeben werden. Es dürfen auf dem Gelände keine Fotos gemacht
werden, es dürfen keine Telefonate geführt werden. Paparazzi es gibt es hier
nicht.
An diesem kommenden Wochenende steht die Eröffnung eines neuen Home-Areals
bevor. Ned hat es sich nicht nehmen lassen, eine ganze Insel zu kaufen und auf
ihr das Island Home zu etablieren. Island Home ist schöner, teurer, exklusiver
als seine Vorgänger, wie das Coventry Garden Home, das Manhattan Home oder das
India Home. Reiner Luxus pur und statt Apartments gibt es hier kleine luxuriöse
Bungalows für die Mitglieder. Da die Insel bei Ebbe auch mit einem Auto
erreichbar ist, fühlte ich mich an Sankt Michaels Mount in Südengland
erinnert.
Der Start von »Der Club – Dabeisein ist tödlich« ist actionreich, aber
ziemlich banal. Auf dem Damm zum Festland rast ein Land Rover mit zwei Insassen
dahin. Sie wollen von der Insel fliehen, doch die Flucht ist illusorisch, denn
die Flut hat bereits eingesetzt und sie können das Festland nicht erreichen.
Das Auto mit den Insassen verunglückt. Ab jetzt erfährt der Leser in
Rückblenden, worum es sich bei der Flucht handeln kann. Präzise und minutiös
werden die perfiden Machenschaften des Betreibers Ned Groom aufgedeckt. Es
werden Morde begangen und es werden welche geplant. Es werden die Beziehungen
und Verhältnisse einzelner Figuren untereinander dargelegt und aus so manchem
"Guten" wird ein "Böser" oder umgekehrt.
Ellery Lloyd, welches das Pseudonym für ein Autorenehepaar ist, erzählt die
schockierende Geschichte in Rückblenden und aus der Sicht verschiedener
Hauptfiguren. Die einzelnen Kapitel sind einerseits mit dem Wochentag
überschrieben, andererseits mit den Namen der Figur, aus der das Geschehen
betrachtet wird. Auf diese Weise erlebt man manches Geschehen parallel aus
mehreren Blickwinkeln. Ellery Lloyd wartet immer wieder mit neuen
Überraschungen auf.
Fazit
Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte damit in den Sumpf der
Welt der Prominenten blicken und kann mir die echte Promiwelt nun viel lebhafter
vorstellen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 17. Juni 2023 2023-06-17 08:28:51