Isabelle Bonnet hat sich nach ihrer Zeit in einer Antiterroreinheit in die
Provence nach Fragolin zurückgezogen, wo sie ein Kommissariat leitet. Ihr zur
Seite steht Apollinaire, ein etwas verschrobener Sous-Brigadier, der mit seinen
Schlussfolgerungen Isabelle immer wieder um den Verstand bringt. Isabelle hat
nunmehr die Villa des ehemaligen Bürgermeisters geerbt und daraus ein
Ferienhaus für Frauen gemacht, die von ihren Männern misshandelt wurden. Als
eine der Frauen mit ihrem dreijährigen Sohn verschwindet, ist es Isabelles
Herzenswunsch sie zu finden. Der gewalttätige Ex steht unter Verdacht. Da
niemand seinen Namen kennt, gestalten sich die Ermittlungen recht schwer. Feste
steht nur, dass die Frauen scheinbar in Gefahr sind.
Die Flut an Titeln, die dem Sub-Genre Cosy Crime zuzuordnen sind, sind
insbesondere in Deutschland derzeit extrem hoch. Einer der erfolgreichsten
Vertreter ist Pierre Martin, der mit seiner Reihe um Isabelle Bonnet
regelmäßig auf der Spiegelliste landet.
Für mich ist "Madame le Commissaire und die Villa der Frauen" der
erste Roman dieser Reihe. Und natürlich weiß ich, was mich bei einem
Cosy-Crime-Roman erwartet. So ist der Anfang auch durchaus interessant. Das
Setting ist gut gewählt und eingefangen und die Figuren zuallererst
ansprechend. Die Grundstimmung ist gemütlich – alles so, wie es sein soll.
Dass mich das Buch trotzdem nicht begeistern konnte, liegt an unterschiedlichen
Faktoren. Zum einen ist die Handlung über weite Strecken wirklich spannungsarm.
Da habe ich im Bereich Cosy-Crime schon bessere Romane gelesen. Zumal ich weder
mit Isabelle Bonnet noch mit ihrem Assistenten Apollinaire warmgeworden bin.
Erschwerend kommt für mich der oft oberlehrerhaft wirkende Schreibstil von
Pierre Martin dazu. Dass der Plot in der Provence spielt und die Figuren
"französisch" sprechen, ist klar. Daher fand ich es nervend, wenn
gefühlt in jedem dritten Satz französische Wörter eingebaut werden, die dann
auch gleich übersetzt werden. Falls das Authentizität erzeugen soll, hat es
bei mir eher das Gegenteil bewirkt.
Fazit
"Madame le Commissaire" und die Villa der Frauen" ist ein
durchschnittlicher Cosy-Crime-Roman, der mich nur bedingt überzeugen konnte.
Der Fall ist okay, ohne ein Glanzpunkt zu sein, und der Schreibstil von Pierre
Martin konnte mich nicht wirklich beeindrucken. Meiner Ansicht nach gib es in
diesem Genre bessere Werke.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 03. Juni 2023 2023-06-03 10:17:36