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Joy Williams: Stories

Stories

von Joy Williams
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-423-28321-2

Preis: 25,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Düster und die Vergänglichkeit im Blick

Es sind ruhig erzählte Geschichten, die Joy Williams in ihrem neuen Band mit Kurzgeschichten vor Augen stellt. Die immer wieder das "Vergehen", und zwar das persönlich dramatische, allgemein aber fast gewohnte Vergehen. Was gerade in seiner fast Selbstverständlichkeit so starken Eindruck im Gefühl der Leser und Leserinnen hinterlässt. Wenn man den "Un-Besondern" Prediger gleich in der ersten Geschichte verfolgt, der nicht nur mit fast grenzenloser Geduld seine Tochter ihre "Selbstfindung" erst ermöglicht, indem er die kleine Enkelin bei sich aufnimmt. Natürlich gedacht mit seiner geliebten Frau zusammen. Die zu Anfang der Geschichte allgemein zu Untersuchungen im Krankenhaus sich aufzuhalten schein, bald aber klar wird, dass eine fortschreitende Krankheit das gesamt Lebensgefüge des "Mannes auf der Kanzel" hart verändern wird.

"Jones, der Prediger, hat sein Leben lang geliebt" - und nun? So lapidar zuschauen, wie dieses "Leben lang" zerfasern wird? "Im Krankenhaus harrt seine Frau ihrer Verwandlung, von einer Frau, der Frau, die er liebt, in einen bloßen Zustand" - was schon beim Lesen für Beklemmung sorgt und bei näherem Nachdenken die Brüchigkeit des eigenen Lebens lapidar in den Raum der Seiten stellt.

Und mitten drin diese vollständig den niedergehenden Punkt des Lebens treffenden Bilder von William, die das Geschehen mit dem ergehen eines Schneehasen noch illustriert, der innerhalb eines Moments von einer Freude für die kleine Enkelin zu einem den Schnee rotfärbenden Kadaver werden wird. Wie auch das Bild jenes Automobils einige Geschichten später sich einprägt. Stolz erworben und doch nichts als Rost und Brüchigkeit, die vom Familienvater gar noch in das eigene Wohnzimmer gefahren werden wird. Dass man sich also das Vergehen, den Rost des Lebens, das Durchbrechen der "Konstruktion" noch selbst zentral ins Leben holt ist ein weiteres der unterschwelligen Bilder, die Williams mit leichter Hand und ernstem Ton im Kopf von Lesern und Leserinnen verankert.

""Ich wollte nie Teil von allem sein", sagte sie".

Aber ob es entrinnbar ist? Oder einfach zu nehmen ist, wie Gloria es am eigenen Leib erleben muss. Noch einmal Reisen, die Freundin sehen, ohne gleich zu verkünden, dass dies eine Abschiedsreise wohl ist.
Fazit
Sprachlich und inhaltlich wunderbare Kurzgeschichten, die wie ein Sog in sich hineinziehen und durch die oft noch einen Hauch offenen Enden den Leser und die Leserin mit eignen Gedanken zu Hauf zurück.

Eine rundum empfehlenswerte Lektüre, für die man nicht selten gute Nerven benötigt.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 24. Mai 2023

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