Melia Khalid gelangt über besondere Kanäle in den Besitz eines Dokuments, dass
sich mit der Gründung einer neuen RAF beschäftigt. Die Leiterin des Referats
für Linksextremismus ist sich nicht sicher, ob dieses Papier wirklich echt ist.
Unterdessen ist Kommissar Vincent Che Veit dabei, den Mord an einer Person
aufzuklären, die in der Öffentlichkeit zu den RAF-Rentnern gehört. Hier
ergeben sich Parallelen zu einem alten Fall, jedoch stößt er da an seine
Grenzen, denn der Täter sitzt derzeit noch im Gefängnis.
Mit "Im Namen der Lüge" startete Horst Evers im Jahr 2020 seien
Krimireihe um Melia Khalid und Vincent Che Veit. Der Schriftsteller, der sich
einer großen Fangemeinde erfreut und diese mit dieser Serie (Band 4 erscheint
im April) weiter ausbaute, zählt zu den meistgelobten deutschen Krimiautoren.
Für mich ist "Im Namen der Lüge" der erste Roman von ihm und ich
dachte mir, dass es sicher ein guter Einstieg ist, mit dem Auftakt dieser Reihe
zu beginnen.
Meine Erwartungen waren (aufgrund der vielen lobenden Kritiken und des Erfolges)
recht hoch, konnten aber nur zum Teil erfüllt werden. Was auf jeden Fall
überaus positiv ist, ist die ungeheure Authentizität, mit der Horst Eckert
hier zu Werke geht. Dem Roman liegen sicher gründliche Recherchen zugrunde und
er schafft es auch, dass Szenario außerordentlich anschaulich vor den Augen des
Lesers darzustellen. Die Handlung ist breit gefächert, weshalb es viele kurze
Kapitel und zahlreiche Schauplatzwechsel gibt. Das hat mir den Einstieg
erschwert, zumal ich, und das ist das Hauptproblem, das ich mit diesem Roman
hatte, mit dem Schreibstil von Horst Eckert nicht wirklich warm geworden bin.
Irgendwie klingt das alles sehr nüchtern, sodass es mir schwerfiel, eine
Bindung zu den Charakteren aufzubauen.
Das Spannungslevel hätte für meinen Geschmack gleichwohl höher sein können,
da ich gerade auf den ersten 200 Seiten am Ende eines Kapitels nicht das
zwingende Bedürfnis hatte, meinen eBook-Reader in der Hand zu behalten. Das ist
im weiteren Verlauf besser geworden, da die Spannung zu nimmt. Zwar wird auch
die Komplexität der Story noch größer, doch zum Schluss ist das schon ein
lesenswerter Politthriller, der andeutet, warum der Autor zum einen so
erfolgreich ist und zum anderen eine stattliche Fangemeinde besetzt. Aber gut,
Geschmäcker sind ja verschieden.
Fazit
Hat der Roman meine Erwartungen erfüllt? Teilweise. Werde ich weitere Romane
aus der Reihe lesen? Ich bin mir noch nicht sicher, denke aber, dass ich dem
zweiten Band eine Chance geben werde, mich komplett zu überzeugen. Unterm
Strich fehlt mir bei "Im Namen der Lüge" die Spannung und vor allem
die Identifikation mit den Hauptfiguren. Ob das wirklich am Autor liegt oder an
mir, der sich darauf nicht einstellen konnte, werde ich sicher nach Band 2
beantworten können.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 01. April 2023 2023-04-01 10:59:55