Lord Dunsany gehört zu den besten Autoren der märchenhaften Fantasy-Literatur.
Er hat über 60 Erzählungen veröffentlicht in einem sehr altertümlichen, aber
äußerst bildhaften Stil, wie etwa "Im Lande des Yann." "Die
Königstochter von Elfenland" ist ebenfalls eines seiner bekannten Werke.
Er beschreibt die "Suche nach einer verlorenen Kindheit". Diese wird
repräsentiert durch ein märchenhaftes zeitloses Elfenreich. Dort liebt die
Tochter des Elfenreiches den jungen Protagonisten Alvaric und zieht mit ihm aus
dem Märchenland, in welchem sie sich geborgen gefühlt hatte. Doch ihr Heimweh
nach ihrer Heimat ist zu groß und sie fühlt sich in der realistischen Welt
ihres Geliebten nicht wohl. So verlässt sie ihn wieder und kehrt ins Elfenland
zurück. Dabei lässt sie sogar ihren Sohn Orion zurück. Alvaric sucht sie und
das Elfenland vergeblich.
Auch in diesem Fall wird meisterhaft ein Märchen über ein Elfenland erzählt,
welches den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen nimmt. Für mich
gehört das vorliegende Märchen neben den Erzählungen
Dino Buzzatis, an dessen
märchenhaften Stil er mich erinnert, zu dem besten, was Fantasy zu bieten hat.
Aber auch Anklänge an
Algernon Blackwood, etwa seinen
"Wendigo", lassen sich meines Erachtens hier finden.
Im übrigen trifft hier die Definition der phantastischen Erzählung zu: es
existieren zwei Welten, die - wie sich zeigt - nicht miteinander vereinbar
sind, jede der beiden Welten kann nur für sich sein, ein nebeneinander ist -
wie an der erfolglosen Suche Alvarics deutlich wird, der das Elfenland nicht
wiederfindet, nicht wieder. Es ist meines Erachtens das Verdienst der
Übersetzung, den symbolistisch-altertümlichen Stil der Erzählung bewahrt zu
haben. Offenbar knüpft Dunsany an irische Elbenmärchen an (eine Tradition, die
dann Tolkien im "
Hobbit" und "
Herr der Ringe" fortgesetzt hat -
und sie lassen den Leser in eine wunderbar-mythische Welt
"eintauchen".
Fazit
Es lohnt sich, die phantastischen Geschichten Dunsanys, eines Professors für
Englische Literatur (und dies merkt man an der feinsinnigen Sprache) zu lesen
und sich von seiner Sprachgewalt in ein anderes Reich "entführen" zu
lassen - das Elfenland.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 01. Juli 2004 2004-07-01 21:07:10