Einflussnahme auf allen Ebenen
Einigermaßen verwirrt konnte man über längere Zeit sei. Oder sich nicht drum
kümmern, ist ja weit weg. Oder hoffnungsvoll auf ein Zusammenwachsen der
Weltgemeinschaft vielleicht. Auch in der Verfolgung des
"Handelskrieges" zwischen den USA und China waren gemischte Gefühle
wohl angesagt, Irritationen über die Frage, ob der amerikanische Präsident aus
reinem Eigennutz eine harte Linie gegenüber China in vielfacher Hinsicht fuhr
oder handfeste politische Wichtigkeiten dahinter stecken könnten.
Doch mehr und mehr, vor allem in jüngster Zeit am Beispiel des Umgangs mit
Hongkong und dort wohl einem klaren strategischen Angehen und Verändern der
ehemaligen Verträge bei der Rückgabe der damaligen Kronkolonie zeigt sich,
dass China offenkundig ungebrochen, ohne zu zögern, machtpolitische Interessen
auch über wirtschaftliche Wege und eben politische Vorhaben konsequent auf den
Weg bringt und sich darin nicht beirren lässt. Was die Autoren im Buch Schritt
für Schritt und auf vielfältigen Wegen und Themen dem Leser teils auch mit
überraschenden Beispielen und Perspektiven belegen.
Wie das Geld Chinas, das in Brüssel durchaus "Wirkung" zeigt. Wie die
medial herausgeputzten Berichte über die medizinische Hilfe Chinas weltweit
angesichts der Corona Pandemie. Wie die Narrationen über das Virus selbst, wo
nach einer kurzen Phase des Schicks seitdem erkennbar auf allen Seiten an der
Deutungshoheit gearbeitet wird. Aber auch die Unterdrückung jeglicher
kultureller Abweichungen im Inneren Chinas oder der harte Druck gegenüber
Taiwan, mit dem ersten Ziel, die "Abtrünnigen" von der
internationalen Bühne und aus dem Blickfeld anderer Mächte zu drängen mitsamt
harschen, aggressiven Reaktionen auf geringste Anzeichen der Stützung durch
westliche Kräfte gegenüber Taiwan, all dies spricht schon in diesen wenigen
Beispielen (im Buch finden sich noch viel mehr) eine unverkennbare und deutliche
Sprache. China scheint nicht unbedingt auf eine friedliche Kooperation im Rahmen
der Weltgemeinschaft aus zu sein.
Was direkte Folgen tatsächlich weltweit nach sich zieht. In den alten liberalen
Demokratien sind "Freiheiten nicht länger als selbstverständlich zu
betrachten". Auf dem afrikanischen Kontinent hat China im Lauf der letzten
beiden Jahrzehnte mehr als Fuß gefasst, was Landbesitz, landwirtschaftliche
Produktion und Zugang zu Rohstoffen angeht. Hier, wie überall, zunächst unter
dem Deckmantel finanzieller, wirtschaftlicher oder sozialer Hilfe, um dann
"die Zügel anzuziehen" und sich bestens für die mittelfristige und
langfristige Zukunft zu positionieren.
"Tatsächlich sin die großangelegten Kampagnen zur Unterwanderung der
Institutionen in westlichen Staaten und die Versuche, die Eliten dieser Länger
an China zu binden, sehr viel weiter fortgeschritten, als die Parteiführung
selbst erwartet haben dürfte".
Fazit
Nach der Lektüre dieses sehr verständlichen, gut strukturierten und fundierten
Werkes sieht der Leser tatsächlich diese Expansionspolitik Chinas mit teils
verblüfften, auf jeden Fall alarmierten, vor allem aber mit deutlich
informierten Augen.
Ein "wehret den Anfängen" ist dabei schon lange überschritten, eine
andere Haltung und klare Leitlinien gegenüber diesen Aktionen und
Einflussnahmen ist dringend erforderlich. Eine hervorragende Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 10. Mai 2022 2022-05-10 10:56:28