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Clive Hamilton, Mareike Ohlberg: Die lautlose Eroberung

Die lautlose Eroberung

von Clive Hamilton, Mareike Ohlberg
Verlag: Deutsche Verlagsanstalt [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-421-04863-9

Preis: 26,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Einflussnahme auf allen Ebenen

Einigermaßen verwirrt konnte man über längere Zeit sei. Oder sich nicht drum kümmern, ist ja weit weg. Oder hoffnungsvoll auf ein Zusammenwachsen der Weltgemeinschaft vielleicht. Auch in der Verfolgung des "Handelskrieges" zwischen den USA und China waren gemischte Gefühle wohl angesagt, Irritationen über die Frage, ob der amerikanische Präsident aus reinem Eigennutz eine harte Linie gegenüber China in vielfacher Hinsicht fuhr oder handfeste politische Wichtigkeiten dahinter stecken könnten.

Doch mehr und mehr, vor allem in jüngster Zeit am Beispiel des Umgangs mit Hongkong und dort wohl einem klaren strategischen Angehen und Verändern der ehemaligen Verträge bei der Rückgabe der damaligen Kronkolonie zeigt sich, dass China offenkundig ungebrochen, ohne zu zögern, machtpolitische Interessen auch über wirtschaftliche Wege und eben politische Vorhaben konsequent auf den Weg bringt und sich darin nicht beirren lässt. Was die Autoren im Buch Schritt für Schritt und auf vielfältigen Wegen und Themen dem Leser teils auch mit überraschenden Beispielen und Perspektiven belegen.

Wie das Geld Chinas, das in Brüssel durchaus "Wirkung" zeigt. Wie die medial herausgeputzten Berichte über die medizinische Hilfe Chinas weltweit angesichts der Corona Pandemie. Wie die Narrationen über das Virus selbst, wo nach einer kurzen Phase des Schicks seitdem erkennbar auf allen Seiten an der Deutungshoheit gearbeitet wird. Aber auch die Unterdrückung jeglicher kultureller Abweichungen im Inneren Chinas oder der harte Druck gegenüber Taiwan, mit dem ersten Ziel, die "Abtrünnigen" von der internationalen Bühne und aus dem Blickfeld anderer Mächte zu drängen mitsamt harschen, aggressiven Reaktionen auf geringste Anzeichen der Stützung durch westliche Kräfte gegenüber Taiwan, all dies spricht schon in diesen wenigen Beispielen (im Buch finden sich noch viel mehr) eine unverkennbare und deutliche Sprache. China scheint nicht unbedingt auf eine friedliche Kooperation im Rahmen der Weltgemeinschaft aus zu sein.

Was direkte Folgen tatsächlich weltweit nach sich zieht. In den alten liberalen Demokratien sind "Freiheiten nicht länger als selbstverständlich zu betrachten". Auf dem afrikanischen Kontinent hat China im Lauf der letzten beiden Jahrzehnte mehr als Fuß gefasst, was Landbesitz, landwirtschaftliche Produktion und Zugang zu Rohstoffen angeht. Hier, wie überall, zunächst unter dem Deckmantel finanzieller, wirtschaftlicher oder sozialer Hilfe, um dann "die Zügel anzuziehen" und sich bestens für die mittelfristige und langfristige Zukunft zu positionieren.

"Tatsächlich sin die großangelegten Kampagnen zur Unterwanderung der Institutionen in westlichen Staaten und die Versuche, die Eliten dieser Länger an China zu binden, sehr viel weiter fortgeschritten, als die Parteiführung selbst erwartet haben dürfte".
Fazit
Nach der Lektüre dieses sehr verständlichen, gut strukturierten und fundierten Werkes sieht der Leser tatsächlich diese Expansionspolitik Chinas mit teils verblüfften, auf jeden Fall alarmierten, vor allem aber mit deutlich informierten Augen.

Ein "wehret den Anfängen" ist dabei schon lange überschritten, eine andere Haltung und klare Leitlinien gegenüber diesen Aktionen und Einflussnahmen ist dringend erforderlich. Eine hervorragende Lektüre.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 10. Mai 2022

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