Dieser Roman von Taylor Jenkins Reid ist eine fiktive Biografie in der Form
eines Romans. Das mag etwas schräg klingen, aber beschreibt diese Geschichte
recht gut. Monique Grant ist Journalistin in einem angesagten Frauenmagazin. Sie
hat sich über zehn Jahre hochgearbeitet über Blogs und Anzeigenblätter. Ihre
jetzige Chefin hält nicht besonders viel von ihr, muss sich allerdings den
Tatsachen beugen.
Denn die große alte Hollywood-Diva Evelyn Hugo hat im Magazin wegen eines
Interviews im Rahmen einer Benefizveranstaltung angefragt. Das ist DIE Chance
für das Frauenmagazin, mit einem Titelbild herauszukommen, auf denen der Glanz
Hollywoods erstrahlt. Doch die Evelyn Hugo möchte ausschließlich nur von
Monique Grant interviewt werden. Keiner sonst. Der Chefredakteurin bleibt nichts
anderes übrig.
Doch bereits das erste Gespräch zwischen Evelyn Hugo und Monique Grant gibt dem
Ganzen eine Wendung. Die Diva möchte kein Interview im Magazin, sondern Monique
soll ihre einzig autorisierte und auf Wahrheit beruhende Biografie schreiben.
Diese soll aber erst nach ihrem Tode veröffentlicht werden und Monique darf
alles Geld davon für sich behalten. Monique stellt sich aber diese Aufgabe,
ohne ihre Chefin darüber zu informieren.
Taylor Jenkins Reid hat diesen Roman tatsächlich ähnlich einer Biografie
aufgezogen, ohne eine reale Person zu beschreiben. Häufig sind es Interviews
und Gespräche zwischen den beiden Frauen. Die Erzählungen der Grande Dame
lässt die Welt des Glamours von Hollywood in den Köpfen der Leser auferstehen.
Neben dem Leben der Evelyn Hugo gibt es eine weitere Lebensgeschichte, nämlich
die der Monique Grant. Unterfüttert wird alles mit Zitaten aus dem Medien, die
für Hollywood so unerlässlich sind. Wie gesagt: es liest sich wie eine
Biographie. Wahrscheinlich hätte es nach Erscheinen dieses Buches aus Hollywood
Schadensersatzklagen gegeben, wenn es aus dem Leben einer einzigen
Schauspielerin gehandelt hätte.
Nun wurde schon viel über die fiktive Figur Evelyn Hugo berichtet, aber die
Spekulationen in der Fan-Gemeinde reißen nicht ab, welchen Star Taylor Jenkins
Reid als Vorlage benutzt haben könnte. Da kämen tatsächlich verschiedene
weibliche Größen in Betracht. Zum Beispiel Rita Hayworth, die ebenfalls als
Latina das Licht der Welt erblickt hatte (Evelyn Hugo ist geborene Kubanerin).
Auch sie wollte in Hollywood aber unbedingt Karriere als "weiße" Frau
mit blonden Haaren machen. Dann wäre da noch Elizabeth Taylor, die es sogar bis
zu acht Ehen, also einer mehr als Evelyn Hugo, geschafft hatte und ebenfalls
nicht von allen ihren Männern gut behandelt wurde. Und schließlich die
Hollywood-Diva schlechthin: Marilyn Monroe, die über sehr viele Eigenschaften
verfügt, die sich auch bei Evelyn Hugo zeigen. Mit diesen Vorbildern schaffte
Taylor Jenkins Reid den Glanz und Glamour der goldenen Jahre Hollywoods
auferstehen zu lassen. Sie zeichnet ein Bild mit all seinen schönen und auch
hässlichen Seiten, sie lässt eintauchen in eine Welt, die viele Leser nicht
betreten können.
»Die sieben Männer der Evelyn Hugo« ist ein glamouröser Gesellschaftsroman,
der die Leser mit einer subtilen Spannung bei der Stange hält. Was wird aus dem
Interview? Wird das Frauenmagazin ihr Titelbild bekommen? Was wird aus der
Biographie? Warum hat Evelyn Hugo so viele Ehemänner? Fragen über Fragen,
deren Antworten man einfach erfahren möchte, sobald mit mit dem Lesen begonnen
hat. Es kribbelt mächtig, wenn aus dem einfachen Job, der es zunächst zwischen
Evelyn und Monique zu sein scheint, vielleicht Freundschaft wird und
letztendlich auch ein Kampf von Rivalinnen. Obwohl sie so unterschiedlichen
Alters und so unterschiedlicher Lebenswege sind. Und dabei steuert Taylor
Jenkins Reid mit so manchen Sätzen als Cliffhanger am Ende eines Kapitel zu dem
Tempo bei.
Fazit
Daumen hoch für den hervorragenden Roman. Es ist einfach nur klasse! Spannung,
die schon an einen Thriller heranreicht! Eine fiktive Biografie – mal etwas
ganz Anderes. Mit dem Glanz von Rita Hayworth, Elizabeth Tailor, Marilyn Monroe,
aber auch Romy Schneider oder Simone Signoret
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 25. April 2022 2022-04-25 10:49:34