Dies ist mittlerweile der fünfte Paris-Krimi von Alex Lépic aka Alexander
Oetker, der eine Hommage durch und durch für George Simenon und dessen
Kommissar Maigret ist.
Ruhige zielführende Ermittlungen ohne Aktion und Ballerei stehen im
Mittelpunkt. Rund um die Île de la Cité am Fuße der Notre-Dame stehen die
Bücherboxen der Buchhändler, die hier Bouquinistes genannt werden. Hierher
führt der Roman, weil ein Buchhändler tot aufgefunden wurde. Lacroix kann sich
nur wundern, dass er nicht viel von diesen Buchhändlern wusste, obwohl sich
eigentlich jeder Pariser mit ihnen auskennt. Und mit ihren Legenden und
Geschichten. Doch warum nach dem Tod des Buchhändlers die Läden anderer
durchwühlt und in Brand gesetzt werden, bleibt zunächst ein Rätsel.
Alex Lépic schreibt in einem ruhigen Ton. Viele Wege führen den Kommissar
Lacroix zu Fuß durch die Stadt, um Zeugen zu interviewen. Das ist für Alex
Lépic, der viele Jahre als Korrespondent für RTL und n-tv in Paris lebte, die
beste Gelegenheit, den Lesern die Stadt Paris nahezubringen. Beim Lesen schreite
ich über die Pflastersteine, die ich in Realität schon beschritten hatte,
besuche virtuell die Bouquinistes, die ich bei jedem Aufenthalt in Paris real
besuche.
Die Figuren kommen einem nach fünf Romanen schon sehr bekannt vor. Es sind gute
alte Bekannte halt. Man ahnt, was man von jeder zu erwarten hat und wundert sich
dann doch, einen neuen Zug an ihr zu entdecken. Wie z.b. die Unkenntnis Lacroixs
von den Abläufen bei den Buchhändlern. Alex Lépic hält auch an Traditionen
fest, die sich seit dem ersten Band manifestiert haben. Da zugehört das
gemeinsame Abendessen von Madame und Monsieur Lacroix nach dem gelösten Fall
und ihre kleine abschließende Manöverbesprechung.
Fazit
Ein wunderschöner Paris-Roman für alle, die gerne auf Action verzichten und
lieber still mit den Protagonisten ermitteln.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 12. März 2022 2022-03-12 09:12:42