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Dan Diner, Norbert Frei, Saul Friedländer, Sybille Steinbacher: Ein Verbrechen ohne Namen

Ein Verbrechen ohne Namen

von Dan Diner, Norbert Frei, Saul Friedländer, Sybille Steinbacher
Verlag: Verlag C. H. Beck [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-406-78449-1

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Unmittelbar vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag und kurz nach dem sich der Tag der "Wannseekonferenz" zum 80. mal jährte, erscheint im Beck-Verlag ein Essay-Band, der sich in spezieller Weise dieser Thematik annimmt. Der Holocaust als systematischer Völkermord wird ein weiteres Mal Gegenstand eines Historikerstreits. In den 80er-Jahren wurde der Mord an der jüdischen Bevölkerung in Bezug gesetzt zu den durch Bolschewisten verübten Morden kontrovers diskutiert. Im Mai 2021 brachte eine Veröffentlichung des australischen Historikers und Genozid-Forschers Dirk A. Moses erneut einen Stein ins Rollen. Im Einklang mit weiteren Historikern stellt er den Holocaust in seiner Einzigartigkeit in Frage und forderte auf, ihn künftig im Rahmen weiterer kolonialer Genozide zu betrachten.

Die vier renommierten Autoren des vorliegenden Bandes stellen sich gegen diese Sichtweise und begründen dies aus verschiedenen Blickwinkeln. Nach einleitenden Worten des bekannten Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas, melden sich mit Saul Friedländer und Dan Diner zwei versierte israelische Historiker zu Wort und werden durch Sybille Steinbacher und Norbert Frei (zwei Professoren, die in Frankfurt/Main und Leipzig lehren) argumentativ unterstützt. In ihren Essays wenden sie sich insbesondere gegen die Sichtweise, der Holocaust sei "ein Genozid wie jeder andere" (Friedländer) und wenden sich unisono gegen die Deutung von Moses, die besondere Hervorhebung der Shoah sei aufgrund spezifischer Sichtweisen der deutschen Politik(er) einem staatlich verordnetem "Katechismus" gleichzustellen und sei aufgrund dieser Tatsache unangreifbar.
Fazit
Interessiert und verwundert zugleich habe ich mich mit dem Inhalt des vorliegenden Buches auseinandergesetzt. Gedenken und Erinnern an eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte stößt allenthalben auf breites Interesse in unserer demokratischen Gesellschaft. Aber ein erneut aufflammender Historikerstreit - offen gestanden: Neuland für mich! Aber eines, das Interesse weckt.

Man kann nun behaupten, das vorliegende Werk der Autoren ist einseitig verfasst, stellt es doch ausschließlich die Sichtweisen renommierter Historiker dar, die den Holocaust nach wie vor als "fundamentales Verbrechen" betrachten, oder, um es mit den Worten Churchills zu sagen: "A crime without a name."

Stimmt! Genau so ist es! Die Autoren beziehen Stellung, einseitig. Aber: fundiert, wohlbegründet und durch die Offenlegung der Quellen transparent und damit geradezu als Herausforderung: beschäftigt euch damit! Ich persönlich kann nur jedem empfehlen, genau dies zu tun!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 26. Januar 2022

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