Der neueste Taunuskrimi von Nele Neuhaus erzählt die Geschichten ihrer Figuren
weiter und bringt einen spannenden Kriminalfall mit.
Dieses Mal geht es in die Verlags- und Schriftstellerszene, ein Metier, in
welchem sich Nele Neuhaus auskennen sollte. Für viele Leser werden dies neue
und interessante Informationen sein, über die sie sich bislang noch nie
Gedanken gemacht haben.
Heike Wersch, altgediente Verlagsmitarbeiterin, Lektorin und jahrelang
verantwortlich für das literarische Programm ist vor wenigen Wochen gekündigt
worden. Seid nicht ganz zwei Jahren hat der Verlag einen neuen Leiter, der den
Verlag mehr auf Unterhaltung ausrichten und somit höhere Stückzahlen pro Buch
verkaufen möchte.
Heike Wersch versuchte von Anbeginn, dem neuen Chef Knüppel zwischen die Beine
zu werfen. Deshalb kündigte er ihr. Also begann sie, mit Schmutz um sich zu
werfen. Sie klagte vor dem Arbeitsgericht und brachte Plagiatsvorwürfe gegen
hochangesehene Schriftsteller. Sie hat sich keine Freunde mehr gemacht, falls
sie überhaupt welche hatte.
Dann ist sie plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwunden. Pia Sander
und Oliver von Bodenstein nehmen die Ermittlungen auf.
Nele Neuhaus hat diesen Krimi mit sehr vielen interessanten Infos gespickt.
Nicht nur aus der Verlagszene. Auch bei anderen Gelegenheiten und den
Örtlichkeiten im Taunus hält sie nicht mit ihren Informationen hinter dem
Berg.
Besonders gut gelungen fand ich die Weiterentwicklung der Figuren. Sowohl Pia
Sander hat eine Vorgeschichte mit einem Ex-Mann und zofft mit dem jetzigen
Ehemann, seines Zeichens Direktor des Opel-Zoos. Aber auch bei Oliver von
Bodenstein läuft es familiär nicht sehr gut, dafür ist das Verhältnis zu
seiner Ex-Frau in besten Bahnen. Diese Familiengeschichten sind nicht minder
spannend und sorgen für eine passende Atmosphäre. Als Leser taucht man in das
Leben dieser Figuren ein und wird Teil deren Familien.
Nicht so schön fand ich die langen Absätze, die sich teils über ein bis zwei
Seiten erstrecken. Sie hemmen den Lesefluss und verringern das Lesetempo.
Öfters mal die Enter-Taste hätte nicht geschadet.
Fazit
Allerdings ist letzteres kein Grund, diesen spannenden Kriminalroman nicht zu
empfehlen. Deshalb also gerne einen dicken Daumen hoch und danke an Nele Neuhaus
und dem Ullstein-Verlag für diese unterhaltsame und spannende Geschichte.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 26. November 2021 2021-11-26 09:16:50