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Freya Klier: Unter mysteriösen Umständen

Unter mysteriösen Umständen

von Freya Klier
Verlag: Verlag Herder [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Politik
ISBN-13 978-3-451-03306-3

Preis: 25,70 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. November 2024]
Freya Klier, Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung, arbeitet im vorliegenden Buch ein weiteres Kapitel der DDR-Geschichte auf. Ein besonders bedrückendes und düsteres Kapitel, bei dem das Ministerium für Staatssicherheit (kurz: "Stasi") die Hauptrolle spielt. Sie selbst weiß sehr genau wovon sie schreibt, wurden sie und ihr damaliger Lebensgefährte selbst Ziel eines Mordanschlags.

"Autounfälle passieren überall" (vgl. im Buch S. 173ff.) - dieses makabre Zitat beschreibt treffend, worum es sich inhaltlich in diesem Buch dreht. Nicht nur die ehemaligen DDR-Bürgerinnen, auch zahlreiche Westdeutsche haben über die Machenschaften der "Stasi" verschiedentlich gehört und gelesen. Im Unterschied zu den Bürger*innen der ehemaligen DDR gab es allerdings in der Regel keinerlei direkte Berührungspunkte. Welch ein Glück darf man insbesondere nach der Lektüre des Buches von Freya Klier mit Überzeugung sagen!

Physische und psychische Gewalt, Mord und Mordversuche - all das gehörte zum Repertoire der "Stasi". Ganz neben dem "normalen" ausspionieren der eigenen Bürgerinnen und Bürger. Im besonderen Maße betroffen waren natürlich diejenigen, die sich mit der Willkürherrschaft der SED nicht abfinden mochten und Widerstand leisteten, oder dem System aus anderen Gründen suspekt erschienen. Jugendliche mit (nach damaligem Geschmack) nicht angepasstem Outfit und Gesinnungen, in der Kirche aktive Menschen und politische Aktivisten, die eine andere DDR wollten. Die Staatsräson wurde knüppelhart durchgesetzt: körperliche und seelische Misshandlungen um die Betreffenden "zur Vernunft" zu bringen. Etliche setzten sich in den Westen ab, wurden ausgebürgert, begingen Selbstmord, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Und wenn das nicht erfolgte, versuchte der Staat an der ein oder anderen Stelle Hand anzulegen. Im Buch finden sich zahlreiche Beispiele des Umgangs mit politisch missliebigen Personen.
Fazit
Freya Klier schreibt dieses Buch nicht nur, um eigenes Erleben aufzuarbeiten. Der Umgang in totalitären Staaten mit Oppositionellen (siehe aktuell v.a. Belarus) schlägt durchaus in die selbe Kerbe. Vieles von dem, was die Autorin beschreibt, lässt den Leser erschaudern und verursacht immer wieder ungläubiges Kopfschütteln. Eindrucksvoll und bedrückend zugleich ist es, was Freya Klier zu Papier bringt. Eben mehr als nur eine bloße Mahnung.

Die Autorin versteht, flüssig zu formulieren. Das, und die inhaltliche Aufarbeitung, lässt sich wie ein Kriminalroman lesen. Immer wieder muss man sich daran erinnern: es ist keine erfundene Geschichte, kein Roman - solche Taten waren Realität! Immer wieder merkt man, dass der Autorin die beschriebenen Sachverhalte sehr nahe gehen. Inhaltlich finden sich daher einige Wiederholungen, anderes (z.B. die gehäuft auftretenden Todesfälle nach vielen Jahren, die sich mutmaßlich auf Vergiftungen zurückführen lassen) bleibt oberflächlich. Beweisen kann man es schließlich nicht.

In jedem Falle: ein erschütterndes, lesenswertes Buch!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 21. Oktober 2021

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