Das Entzerren von "Regel-Sets" und Überregulierungen
"Die moderne Organisation ist überladen und beschwert". So beginnt
Volland seine Überlegungen und stark praxisbezogenen Darstellungen einer
Veränderung hin zu "Einfachen Regeln" bei Entscheidungsfindungen in
Unternehmen. Erkenntnisse und Erfahrungen, die auf der psychologischen
Kognitionsforschung beruhen und diese in die Praxis Schritt für Schritt hinein
übersetzen. "Simple Rules" können dazu beitragen, "dieses
Dickicht zu lichten, notwendige Schneiden in dies Regelwerke zu bringen und eine
Organisation zu entrümpeln".
Wie das funktionieren kann, gerade auch im Blick auf recht festgefahrene und
breite, fast schon "tradierte" Regelwerke selbst in Großkonzernen,
das vermag Volland verständlich, fundiert und auch überzeugend darzustellen.
Wobei natürlich imm das "Tun" vorausgesetzt werden muss. Auch wenn es
einen in Teilen durchaus steinigen Weg bedingt, am Ende lohnt es sich natürlich
überaus, Entscheidungen flüssig und flexibel treffen zu können, statt viel
Zeit im Dickicht von vorhandenen Regelungen ständig zu verlieren und vor allem
dann, wenn rasche Entscheidungen eigentlich nötig wären.
Hierbei ist der logische erste Schritt, sich grundsätzlich zu
vergegenwärtigen, was denn am Ende menschliche Entscheidungen und deren Findung
leitet. Hierbei betont Volalnd zunächst, wohlgemerkt immer für den Bereich
"unsicherer Faktenlage" und "Entscheidungsnotwendigkeit"
zugleich das Gegenüber von "Planung" und "Simple Rules".
Mit der Setzung eines Vorteils für " Simple Rules" zunächst als
entlastende Einsicht, dass weder alle vorhandenen Informationen sicher
aufgenommen werden können noch dass dies nötig ist für "gute
Entscheidungen".
Im Weiteren findet der Leser dann im Werk die detaillierte Beschreibung der
Simple Rules, beruhend auf der "Heuristik", die sich unterteilen in
Regeln für die Entscheidungen von "Ja-Nein-Fragen", die
Entscheidungen darüber, "wie" etwas durchgeführt werden soll, welche
Priorisierung vorgenommen wird, welche zeitliche Reihenfolge der Entscheidungen
ansteht und zu guter letzt auch einfache Regeln dafür, eine Handlungsoption zu
lassen oder gar nicht erst anzugehen.
Wichtig ist dabei allerdings auch, was Volland mit seiner Darstellung dem Leser
nicht liefert (weil es eben nicht allgemein einfach festzulegen ist).
Ausformulierte Regeln, ein "Regelwerk", dem man einfach von A-Z folgt.
Denn, die "einfachen Regeln" bedürfen des Wissens darum, was sie sind
und wie man sie entfaltet, die konkrete Formulierung muss dann natürlich
individuell auf Organisationsformen zugeschnittenen werden. Im Rahmen der
vielfachen Praxisbeispiele aber wird natürlich bei der Lektüre klar und
klarer, wie sich einfache Regeln aus der Praxis für die Praxis entwickeln
können und mit ebenso vielen Beispielen auch ein guter Blick darauf gegeben,
welche einfachen Regeln in den konkreten Fallbeispielen zugrunde gelegt wurden.
Fallbeispiele, die Volland in der Form wählt, dass er für jeden Themenbereich
der Simple Rules nachvollziehbare Entwicklungen aus der Praxis vor Augen legt.
Fazit
Aufgrund des eher trockenen, wissenschaftlichen Stils und der Notwendigkeit
gewisser Abstraktionen von konkreten Beispielen im Buch für die dann je eigene
Situation bedarf die Lektüre dabei einer durchaus hohen Konzentration, auch
wenn das Werk eher schmal denn ausufernd formuliert vorliegt.
Eine hilfreiche Lektüre für Entscheidungen in teils unsicheren Situationen
angesichts einer ständig wachsenden Komplexität und Datenmenge.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 15. Oktober 2021 2021-10-15 14:53:19