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Robin Alexander: Machtverfall. Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report

Machtverfall. Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik: Ein Report

von Robin Alexander
Verlag: Siedler Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Politik
ISBN-13 978-3-8275-0141-7

Preis: 26,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. November 2024]
Das vorliegende Buch des WELT-Journalisten Robin Alexander nimmt das Ende der Ära Merkel zum Anlass, einen Blick tief hinter die Kulissen der Politik zu werfen. Im vorliegenden Fall geht es in erster Linie um Machtkämpfe und Diskussionen in und zwischen den beiden Unionsparteien. Die Positionen der Kanzlerin und anderer Politgrößen werden dem Leser in gut aufbereiteter, spannender Form nahe gebracht. Ein aufregendes Buch, ein echter Pageturner. Nicht verwunderlich, dass vor allem Kolleg*innen aus der Zunft des Autoren nicht mit Lob sparen.

Die Hauptrollen des Buches sind verteilt: die Politik der Bundeskanzlerin spielt eine wesentliche Rolle, hinzu kommt ihr Tun (vielleicht besser: Nicht-Tun), wenn es um ihre Nachfolge geht. Armin Laschet, Markus Söder und deren gnadenloser Kampf um die Macht in der Union und die Frage: "Wer ist der bessere Kanzlerkandidat?" nehmen breiten Raum ein. Wolfgang Schäuble, Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und zahlreiche weitere CDU-Politiker*innen des engeren und erweiterten Machtzirkels spielen an verschiedenen Punkten inhaltlich eine Rolle.

Natürlich dürfen da auch politische Konkurrenten wie Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck nicht fehlen. Hier und da gerät auch ein bedeutender Politiker aus dem Ausland ins Blickfeld (z.B. Sebastian Kurz und Victor Orbán). Die Frage(n): Wie hat die Bundeskanzlerin so lange und unter dem Strich erfolgreich Politik gemacht?, wie drehte sich das Karussell um ihre Nachfolge und welche Position vertritt sie hierzu? und nicht zuletzt: wie kamen die Entscheidungen um den Kanzlerkandidaten der Union hinter den Kulissen zustande? In der Tat: Langeweile lässt der Autor beim Leser nicht aufkommen!
Fazit
"Politthriller, Blick hinter die Kulissen der Macht, prachtvolle Abgründe der Politik, Kabinettstück des investigativen Journalismus". Hohes und wohlklingendes Lob vieler Berufskolleginnen und -kollegen des Autoren. Geht es um Detailkenntnis, inhaltliche Aufbereitung und Schreibstil, kann man dem ohne Zögern nur zustimmen. Kommentierungen von Ereignissen, Entscheidungen und Abläufen können und sollen die Meinung des Autoren widerspiegeln. So macht es Sinn, so soll es sein! Ein Buch, das es auf alle Fälle lohnt, zu lesen!

Eine Vielzahl von Büchern beschreibt das "Ende der Merkel-Jahre", aus unterschiedlichen Sichtweisen und Positionen. Natürlich habe ich selbst nur einen kleinen Teil der Veröffentlichungen gelesen. Jedoch: mit jedem Buch, mit jedem Artikel zu diesem Thema beschleicht mich immer mehr das ungute Gefühl, dass dem Kern der Sache: Wie geht es weiter mit unserer liberalen Demokratie?, ein Bärendienst erwiesen wird, wenn es um die Akzeptanz der Arbeit von Verantwortungsträgern geht.

Dürfen und können Spitzenpolitiker sich noch so geben und verhalten, wie sie sind und wie sie es für gut erachten (Stichwort Authentizität), ohne dass ein*e Journalist*in, auf der Suche nach einer möglichst reisserischen Schlagzeile auf der Lauer liegt und für gewollte, oder auch ungewollte Publicity sorgt? Gut und schön: Spitzenpolitiker müssen das abkönnen! Wirklich? Müssen sie sich verbiegen, damit ein spontaner Satz nicht gekonnt zerrissen wird? Ist Reden wirklich "nur" Silber und Schweigen Gold? Ist es nicht genau das, was wir Tag für Tag von unseren Politgrößen vorgeführt bekommen und wir jedesmal ratlos sind, warum sie häufig viel reden, ohne etwas zu sagen? Und was ist das Ergebnis: wir Bürger verlieren zunehmend den Respekt vor und das Vertrauen in Politik und sind enttäuscht, insbesondere von denen, die hohe Verantwortung tragen, weil "die da oben" all zu offensichtlich das Meiste falsch machen?

Mal ehrlich: wer hätte mit Angela Merkel ganz ernsthaft tauschen wollen? Da ist es doch viel einfacher, an der Seitenlinie zu stehen und jedes Tun und Handeln zu kommentieren - ich bin ja nicht verantwortlich! Ein gutes Gefühl. Damit es nicht missverstanden wird: die Kritik an den Intrigen und Machtkämpfen hinter den Kulissen soll hiermit keineswegs klein geredet werden. Ich glaube, das giab es schon lange und wird es auch weiter geben. Auch sollte und muss man künftig nicht mit allen Entscheidungen in der Politik zufrieden sein. Vom inhaltlichen und fair ausgetragenen Streit lebt die Demokratie! Allerdings erscheint mir mehr Sachlichkeit, weniger Hype dringend geboten!
6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 26. September 2021

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