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Joachim Scholtyseck: Reinhard Mohn

Reinhard Mohn

von Joachim Scholtyseck
Verlag: C. Bertelsmann [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Biografie
ISBN-13 978-3-570-10441-5

Preis: 25,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 06. November 2024]
Der 2009 verstorbene Unternehmer Reinhard Mohn war eine der prägenden Figuren der "alten" Bundesrepublik. Dessen Erbe bis heute im weltweit agierenden Bertelsmann-Medienkonzern weitergeführt wird. Wobei erstaunlicherweise eine biographische Betrachtung des Gründers selbst, ein umfassendes Lebensbild nicht nur über sein Wirken, sondern auch über seine Haltungen und Werte bis dato fehlt. Hier bietet dieser Band einen fundierten und guten Ansatz, sich über die Person, das Wirken, das Wirtschaften, das Denken Reinhard Mohns zu informieren. Was umso interessanter zu lesen ist, als Mohn selbst ja überaus "widerspenstig" sich im Leben zeigte, über sich selbst zu viel zu reden oder gar verschriftlichen zu lassen. Was zugleich einen erster Blick in diese Persönlichkeit gewährt. In den Anspruch und das Legen von Wert bei sich und anderen auf ein " bescheidenes persönliches Auftreten".

Wobei Scholtyseck betont seinen Fokus auf die Persönlichkeit des Wirtschaftsgründers legt und damit dem Leser vielfache Einblicke in den Werdegang und das Denken des Menschen Reinhard Mohn ermöglicht, Beginnend in der Kindheit und Jugend, der Soldatenzeit, der Zeit in Kriegsgefangenschaft. Allesamt Momente früher, aber nachhaltiger Prägung für das Leben. Was einerseits zu einer wenig religiösen Prägung führte, andererseits aber einen Mann fast als Symbol der protestantischen Arbeitsethik (wie bei Max Weber) in den Raum des Lebens stellte. Ein "religiös überzeugter", ohne im Alltag Religion umfassend zu praktizieren. Was sich vielleicht auch durch den frühen Tod des ältesten Bruders direkt zu Beginn des zweiten Weltkrieges mit erklären lässt.

Kräfte, die durch Erziehung, Bildung und vielfache Erfahrungen in jungen Jahren ausgereift wurden, die sich sodann im "Neuaufbau aus der Trümmerlandschaft" vollends ins Leben setzten. Was auch den Hauptteil des vorliegenden biographischen Werkes natürlich ausmacht, immer aber durch die "Aktionen" und "Entwicklungen" hindurch nach dem Menschen Reinhard Mohn fragt und vielfache Einblicke damit erlaubt, die je mit ausgewähltem und bestens ins Licht gerückten Fotografien aus allen Lebensphasen Mohns illustriert wird.

So dass es eigentlich gar nicht nötig wäre, was ausgesprochen als Überschrift über eines der Kapitel formuliert wird, das ergibt sich aus so gut wie jedem Abschnitt der Lektüre am Ende. Das prägende Thema über dieses Leben war und ist: "Unternehmerische Führung als Lebensaufgabe". Eine Lebensaufgabe, eine Herausforderung, der Mohn in jeder Phase gerecht wurde und eben genau mit dieser Haltung die gesamte Wirtschaftsgeschichte Deutschlands nach dem Krieg verantwortlich mit geprägt hat.

Auch den gelegentlich geäußerten Vorwurf von Außen, Bertelsmann sei durch ein "Diktat der Harmonie" eingeschnürt, widerlegt Scholtyseck ohne Weiteres durch Verweise auf unternehmerische Auseinandersetzungen auch im eigenen Haus. "Mohn war kein Mitglied im "Always right Club"". Wohl aber stimmt, das Mohn, gerade in den letzten, aktiven Jahren, aber auch durchgehend zuvor, den Blick auf Strukturen und Personalauswahl immer mit dem Gedanken an Kontinuität und Sicherheit für das Unternehmen richtete.
Fazit
Mit den Worten Dahrendorfs über Reinhard Mohn schließt Scholtyseck seine eigenen Betrachtungen dann abgerundet ab. Denn im Rahmen der Lektüre ist ihm durchaus gelungen, Reinhard Mohn fassbar für den Leser zu beschreiben. Als eine "einzigartige Mischung von Pflichtbewusstsein, Unternehmerinstinkt und sozialer Verantwortung". Eine Persönlichkeit, die aktuell intensiv gesucht werden müsste, um eine solche in momentaner Verantwortung zu finden.

Eine empfehlenswerte Lektüre, in der viel an Zeitgeschehen und viel an Werten mitschwingt.
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 10. September 2021

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