Die Zeit auf Erden scheint für Nathaniel de Salis abgelaufen zu sein. Zumindest
spürt er, dass sich sein Leben dem Ende zuneigt. Eine Tatsache, mit der Adam
Salton schwer zu kämpfen hat. Doch noch ist kein Ende der mysteriösen
Ereignisse zu sehen. Zumal auch Jack und Aleister Crowley auftauchen, um ein
besonderes Ritual durchzuführen. Die Mitarbeiter einer Forschungseinheit, die
sich aus ehemaligen Nationalsozialisten speist, sind hier gleichermaßen
gefordert.
"Die schwarze Sonne" hat es seinen Hörern bisher nie leicht gemacht.
Spannend, philosophisch und oft mystisch wurde hier eine komplexe Serie
aufgebaut, die ihn unterschiedlichen Zeitebenen spielt. Mit der zehnten Folge
"Aiwass" treibt man dies jetzt auf den Höhepunkt. Leider eher im
negativen Sinne, denn bei allem Anspruch, aller Philosophie und aller
Atmosphäre hat man hier stellenweise ein Element vergessen: Die Handlung, die
alles zusammenhält.
"Aiwass" ist eine Mischung aus langen Monologen von Adam, Nathaniel
oder Jules, die immer wieder durch kleine Hörspielszenen unterbrochen werden.
Ich bin seit der ersten Folge dabei und war bisher von der Serie begeistert,
doch stellenweise habe ich mich hier wirklich gefragt, was uns Autor Günther
Merlau mit dieser Folge sagen will. Es ist sehr schwer, Handlungsfragmente zu
finden und diese in den bisherigen Kontext zu setzen. Hier wäre etwas weniger
Pathos und Atmosphäre wünschenswert gewesen.
Bei der Akustik kann "Aiwass" natürlich punkten. Die Geräuschkulisse
und der Soundtrack sorgen für eine düstere Untermalung. Und Christian Stark in
der Rolle des Adam Salton ist ebenfalls einen Treffer. Gleiches gilt vor allem
für Jürgen Holsdorf, der den Jack mit einer hervorragenden Mixtur aus
Überheblichkeit und Obszönität spricht. Auch Reinhilt Schneider kann als
Arabella March wieder gefallen. Und Martin Sabel brilliert als Aleister Crowley.
In weiteren Rollen sind Bea Kopyto, Peter Woy oder Carsten Wilhelm zu hören.
Fazit
Wer bisher keine Folge von "Die schwarze Sonne" gehört hat, kann um
"Aiwass" einen großen Bogen machen, da er dieses für ihn vollkommen
zusammenhanglose Konstrukt überhaupt nicht verstehen wird. Auch Fans der Serie
haben hier aber Probleme zu folgen. Sicher, die Umsetzung ist klasse und in
puncto Philosophie und Atmosphäre ist die Reihe immer noch bahnbrechend,
allerdings wäre es schön, wenn sich der Fokus wieder ein wenig mehr auf die
Handlung ausrichten würde.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 01. August 2021 2021-08-01 11:36:32