Dieser Roman von Georges Simenon entführt in das Paris, welches abseits der
großen Boulevards in den kleinen Gassen und Straßen stattfindet.
Wir lernen in diesem Roman von George Simenon Elisabeth kennen. Elisabeth hat in
eine snobistische Familie eingeheiratet. Damals lebte das Oberhaupt, der
General, noch. Wir treffen Elisabeth, die gerne als Betty von sich spricht, in
einem kleinen Restaurant. John, der englische Doktor, spricht sie an und lädt
sie zu einem Getränk ein. Betty lässt sich verführen. Sie schlägt keinen
Drink aus. Im Gegenteil: Sie scheint mehr als der Engländer zu trinken. Sie
blamiert sich im Lokal, weil sie sternhagelvoll ist. Eine Frau, ebenfalls Gast
hier, nimmt sie mit in ihr Hotel und unter ihre Fittische.
Aus dieser Begegnung entwickelt sich die Geschichte von Betty, die vor zwei
Tagen ihre Familie verlassen hat und auf der Suche nach einem eigenen Leben
ist.
Der Roman wurde 1960 veröffentlicht. Dennoch hat er nichts von seiner
Aktualität verloren. Wenn von Telefon gesprochen wird, kann der Leser
blitzartig auch das Bild eines Smartphones vor Augen haben. Es war wohl
vielleicht mein Wissen um diesen Roman, wenn mir die Geschichte ein Gefühl der
1950er Jahre verlieh. Wie sollte es anders sein, als würde der Pariser Charme
einer Zeit von Simon Signoret oder Serge Gainsbourg aus ihm sprechen.
Auch wenn es kein Kriminalroman mit Maigret ist, sollte sich kein Leser
täuschen lassen und am Anfang schon glauben er wisse, worauf das alles hin
ausliefe.
Fazit
Georges Simenon ist immer für eine Überraschung gut. Deswegen und vor allem
wegen des ruhigen Stils ist der Roman sehr gut zu empfehlen, nicht nur für
Paris-Liebhaber.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 05. Mai 2021 2021-05-05 16:24:58