"Freiheit" nennt Gerhart Baum sein aktuelles Buch. Ein Thema, das
derzeit hoch im Kurs steht, auch in der Zahl der Veröffentlichungen. Ein Buch
unter vielen zu diesem Sachverhalt? Keineswegs! Die Lebenserfahrung, sowie die
Sach- und Fachkenntnisse zu vielen relevanten Aspekten, sprechen für ein
besonderes Werk. In gesetztem Lebensalter von 89 Jahren, versehen mit
außerordentlicher persönlicher und politischer Erfahrung, greift Gerhart Baum,
ehemaliger Spitzenpolitiker und Minister, (symbolisch) zur Feder und schreibt
aus seiner persönlichen, aber auch aus der Sicht eines Liberalen zum Thema -
SEIN Thema.
Inhaltlich beleuchtet er die Trugschlüsse des politischen Wandels Ende der
80er/Anfang der 1990er Jahre. Er ruft noch einmal in Erinnerung, was es heißt,
frei zu leben und weist zurecht darauf hin, dass global viele Menschen auf
Freiheit verzichten müssen. "Den" Staat und die Parteien der
bundesdeutschen politischen Landschaft nimmt er unter die Lupe und kommentiert
aktuelle Entwicklungen aus seiner Sicht. Den Schutz der einzelnen Bürge vor
staatlicher Allmacht, der Schutz persönlicher Daten (in der heutigen
digitalisierten Welt ein besonders heikler Diskussionsgegenstand), aber auch
Themen wie Kultur und (schwindender) sozialer Verantwortung in der heutigen
Gesellschaft werden kritisch durchleuchtet.
Abschließend betrachtet er den Weg "seiner" Partei, der FDP über
mehrere Jahrzehnte. Er hatte schließlich und endlich Anteil daran. Dieses
letzte (kurz gefasste) Kapitel ist das Einzige, dass den Blick über den
Tellerrand ein wenig relativiert. Er behandelt es kurz und knapp und dazu noch
kritisch, von daher bedeutet es keinen Einschnitt der ansonsten
überparteilichen Ansichten des Autors.
Fazit
Freiheit ist für uns selbstverständlich, wir leben sie und über Alltägliches
und Selbstverständliches nachzudenken: wer tut das schon? Genau hierin ruht die
Gefahr, auf die der erfahrene Politiker Gerhart Baum aufmerksam macht. Er sieht
sie Bedrohungen ausgesetzt, wie er sie in dieser Ballung noch nie erlebt hat.
Mit 89 Lebensjahren eine Aussage, die uns zur Aufmerksamkeit mahnen sollte und
das keineswegs ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass die Menschen aufgrund
der derzeitigen Pandemielage ein bislang ungekanntes Mass an Restriktionen
schlucken muss.
Die Gefahr kommt von verschiedenen Seiten und wir sollten wachsam sein, die
Signale nicht zu übersehen oder als belanglos und vorübergehende
Zeiterscheinung abzutun.
Alleine die hohe Zahl an jüngst erschienener Literatur zu diesem Thema kann
hellhörig machen. Gerhart Baum liefert einen fundierten und gekonnten Beitrag
zu diesem Themengebiet!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
[Profil]
veröffentlicht am 17. April 2021 2021-04-17 16:25:45