Hochaktuelle und brisante Themen greift der Autor, Ahmad Mansour, in seinem
neuen Buch auf. Er wendet sich mit Überzeugung gegen Rassismus, Antisemitismus
und Hass. Seine Biographie erlaubt ihm tiefe Einblicke und überdies, aus
eigener Erfahrung mitzureden. Als arabischer Israeli, der vor vielen Jahren nach
Deutschland kam, um in dem Land zu leben, das er für sich als neue Heimat
auserkoren hatte.
Sein Buch beginnt Ahmad Mansour mit einer Geschichte: einem Workshop in einer
Schule mit hohem Migrationsanteil. Es ist der Tag nach den Anschlägen in Hanau.
Viel Gesprächsstoff für die Diskussionen mit den Jugendlichen. Er und sein
Team merken: die Jugendlichen suchen nach einem Ventil für ihre Fragen und
Gedanken.
Inhaltlich beschreibt der Autor einen spürbaren Wandel in unserer Gesellschaft,
einen unerfreulichen Wandel, der eine (große) schweigende Mitte hat, an den
Rändern aber Erscheinungen wie Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und
Hass zunehmend stärker werden lässt. Erscheinungen, die sich im Alltag
äußern, in ihrer "harmlosesten" Form als Beleidigung, zunehmend
leider auch in Form von Gewalt. Als diplomierter Psychologe hat Mansour einen
besonderen Zugang zu den Hintergründen. Er erklärt sie dem Leser und
beschreibt auch, was sich daraus entwickeln kann. Wir befinden uns auf einem Weg
zur Intoleranz. Das Gros der deutschen Bevölkerung gibt diesem Denken auf
vollkommen unterschiedliche Art und Weise Raum, die Meisten durch Nichtstun.
Abschließend stellt der Autor sieben Thesen vor in denen er beschreibt, was es
aus seiner Sicht bedeutet, solidarisch zu sein.
Fazit
Ahmad Mansour schätzt Deutschland und im vorliegenden Buch gibt er seinen
Gedanken Raum, eine negative Entwicklung zu beschreiben und Ideen zu entwickeln,
wie man sie stoppen kann. Er macht es sich zur Aufgabe aufzuzeigen, und wo
möglich auch zu erklären, wie Intoleranz in Form von Rassismus
(Alltagsrassismus), Antisemitismus und Hass entstehen und Schritt für Schritt
salonfähig werden. Dabei legt er seine Finger tief in die Wunden und das tut
bekanntlich weh.
All dies erscheint richtig und notwendig, insbesondere, die schweigende Mehrheit
daran zu erinnern, dass auch sie Sorge tragen müssen, um die demokratische
Kultur in Deutschland aufrecht zu erhalten. So darf und kann man den Autoren
für die Offenlegung der Sachverhalte nur loben. Allerdings neigt er an
verschiedenen Stellen des Buches zu langatmig und gelegentlich (insbesondere in
der Mitte des Buches, wenn es um die Politik des Staates Israel geht) auch recht
belehrend. Ob dies wirklich zu dem von ihm gewünschten Diskurs über einen
geeigneten Weg geht, muss man abwarten.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 11. Oktober 2020 2020-10-11 08:31:31