Martin ist ein Polizist aus Paris, dessen Lebensaufgabe es ist, den Kunstdieb
Archibald McLean zu überführen und zu fassen, der seit Jahren
Kunstgegenstände aus Museen und Privatsammlungen stiehlt. Die Aufgabe Archibald
ins Gefängnis, ist Martins einziger Lebenssinn. Seit einer unerfüllten Liebe,
die er vor vielen Jahren mit Gabrielle während eines Aufenthaltes in San
Francisco erlebt hat, ist er ein stoischer Einzelgänger geworden. Als Archibald
in San Francisco zuschlagen will, wird Martin mit seiner Vergangenheit
konfrontiert. Allerdings anders, als er sich das in seinen kühnsten Träumen
hat vorstellen können.
Wie bei kaum einem anderen Autor gilt, entweder man liebt oder man hasst die
Bücher von Guillaume Musso. Die Werke des französischen Bestsellerautors
lassen sich in kein Genre, geschweige denn eine Schublade einordnen. Genau so
ist es bei "Was wäre ich ohne dich". Der Roman ist Liebesgeschichte,
Thriller und esoterisches Buch und erzählt eine Geschichte, die den Leser von
der ersten Seiten an gefangen nimmt, die sich aber in eine vollkommen
entwickelt, als man das annimmt.
Hinzu kommt, dass sich Musso erneut eines Schreibstils bedient, der komplett dem
gegenübersteht, was man gemeinhin über die Kunst des Schreibens glaubt zu
wissen oder auch zu lehren. Perspektivwechsel, Wechsel der Erzählzeiten,
Szenen, die sich wie ein Theaterdrehbuch lesen - man hat beim Lesen den
Eindruck, dass Guillaume Musso beim Verfassen scheinbar wahllos in den Baukasten
der Autoren gegriffen hat und die herausgezogenen Elemente nach Belieben in
seinen Plot verarbeitete hat. Dem ist natürlich nicht so. Jedes Stilmittel wird
bewusst eingesetzt und erfüllt genau seinen Zweck. Allein deshalb ist "Was
wäre ich ohne dich" ein Lehrstück über die Kunst des erzählenden
Schreibens. Doch den Roman darauf zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht
werden. Gerade zum Ende ist der Plot so unfassbar gut, dass man ihn nicht mehr
aus der Hand legen kann - wenn man sich auf die Richtung einlässt, die der
Autor hier einschlägt.
Fazit
"Was wäre ich ohne dich" ist ein typischer Musso. Das heißt, dass
der Roman stellenweise abgedreht, überraschend, spannend, phantastisch und
traurig ist. Wer den Autor kennt, wird dies zu lieben wissen. Wer mit diesem
Buch in die Welt des Guillaume Musso einsteigt, wird man Ende vor der Frage
stehen: Mag ich solche Geschichten oder nicht?
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 30. August 2020 2020-08-30 16:51:08