Dies ist ein äußerst perfider Psychothriller, in welchem bei nahezu jedem
Kapitel eine Wendung erfolgt. Zumindest hat man als Leser das Gefühl. Der Roman
ist in der Ich-Form erzählt. Der Beginn ist wie ein innerer Monolog aus den
Gedanken der Protagonistin heraus. Sie rrinnert sich, wie die Liebe zu ihrem
Mann begann und wie es begann, auseinanderzubrechen. Sie erinnert sich an die
schönen Sachen und an die schlimmen Sachen.
Die Protagonistin Aimee, eine Schauspielerin, kommt nach Hause und wir lesen
ihre Gedanken. Aimee ruft nach ihrem Mann, doch der Ruf bleibt unbeantwortet.
Sie streift durch die Zimmer, doch ihr Mann ist nirgends. Seine Sachen, wie
Smartphone, Geldbörse und so weiter, liegen auf dem Tisch. Eigentlich geht er
nicht ohne sie aus dem Haus. Aimee sucht weiter, aber sie findet keine Spur von
ihm. Später ruft sie die Polizei an und teilt mit, dass ihr Mann offenbar
verschwunden ist. Sie wundert sich noch, dass die alte Regel, nach der eine
Person erst nach 24 Stunden als vermisst gemeldet werden kann, nicht mehr
eingehalten werden muss.
Als sie am nächsten Tag in einem Kiosk etwas kaufen und mit der Kreditkarte
bezahlen will, wird ihr die Zahlung abgewiesen. Sie ist erstaunt. Auch eine
zweite Karte wird abgewiesen. Bei der Bank erfährt sie, dass ihr Bankkonto mit
zehntausend Pfund am gestrigen Tag aufgelöst worden war. Wie kann das sein?,
denkt Aimee. Will ihr Mann ihr einen solchen Streich spielen? Hat er das Konto
aufgelöst und ist dann verschwunden? Aber warum hat er seine Sachen liegen
lassen? Doch dann erfährt sie von der Bankangestellten, das nicht ihr Mann das
Konto aufgelöst hat, sondern …
Durch die inneren Monologe hat man als Leser inzwischen einiges über das
Verhältnis von Aimee zu ihrem Mann Ben erfahren. Nicht nur die Polizei, auch
die Leser können auf den Gedanken kommen, dass die Schauspielerin nicht nur am
Set schauspielert. Wo steckt die Wahrheit? In Rückblenden erfährt man, dass
sie auch als Kind schon in andere Rollen schlüpfen musste, um zu überleben.
Und das aus Ciara damals Aimee geworden war.
So wie die Protagonisten in ihrem Kopf offenbar Chaos hat, projiziert die
Autorin dieses Chaos auch in die Köpfe der Leser. Alles verschwimmt, nichts ist
klar. So sehr man sich zu Beginn noch mit Aimee verbunden fühlt, kann man ihr
bald nicht mehr trauen. Von Kapitel zu Kapitel müssen die Spekulationen
revidiert werden.
Elegant enden viele Kapitel mit einem Cliffhanger. Spannend, aber fies. Weiß
man doch, dass einem etwas fehlen würde, wenn man das nächste Kapitel
überblättert.
Fazit
Das ist Thrill vom Feinsten! Spannend bis zum letzten Atemzug!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 19. August 2020 2020-08-19 09:52:44