Durch den Pendragon Verlag habe ich hardboiled Thriller »Zum Greifen nah«
kennengelernt, bei dem die Spannung an so vielen Enden angepackt wird, dass man
einfach mit fortgerissen wird. Sara Cross ist als Sheriff eine neue
Protagonistin für mich. Bislang kannte ich von Wallace Stroby nur die
Gangsterin Crissa Stone.
Mit einem Notruf fordert ein Sheriff Kollegen zur Verstärkung an. Sara am
nächsten dran. Ihr Kollege Billy hat bei einer Fahrzeugkontrolle einen
Afroamerikaner erschossen. Er schwört, dass der Tote eine Waffe in der Hand
hatte. Im Kofferraum von dessen Wagen befindet sich eine Kiste voller Waffen.
Alle Aussagen von Billy scheinen plausibel. Ein Problem ist allerdings, dass
Sara mal mit Billy ein Paar gewesen war. Allerdings hatten sie sich schon vor
einigen Monaten getrennt.
Als Leser erfährt man parallel von der Beauftragung eines Killers. Dieser soll
das Geld holen, welches ihr Kurier zusätzlich zu den den Waffen transportieren
sollte. Damit sollte ein großer Drogendeal finanziert werden. Von dem Geld war
allerdings in den Medien nie die Rede, obwohl die Tötung des Afroamerikaners
dort schon eine beachtliche Rolle spielte.
Damit weiß der Leser eine Menge mehr als die agierende Figuren und darf
gespannt sein, wie die es ausgeht. Kommt es zu einem Drogenkrieg? Ich habe
bereits oben darauf hingewiesen, dass es mehrere Spannungselemente gibt. Zwei
davon kommen aus einer eher ungewöhnlichen Richtung: Der von der Drogengang
angeheuerte Killer, der auch das Geld zurückbringen soll, hat Krebs. Eigentlich
sollte er sich einer OP und anschließenden Therapie unterziehen. Und auch der
sechsjährige Sohn von Sheriff Sara Cross hat Krebs. Auch hierüber erzeugt
Stroby ein Spannungselement, denn Sara ist allein wegen Billy bereits in Stress
und muss sich eigentlich noch viel mehr um ihren Sohn kümmern. Werden beide,
Killer und Sohn, am Ende des Romans gesund werden? Es sind also zwei Figuren,
auf denen der Leser gespannt sein darf.
Fazit
Strobys Stil gefällt mir sehr. Knallharte Schlägereien und Schießereien neben
gefühlsbetonten Elementen, die auf die Tränendrüse drücken und sogar für
einen Killer Mitleid hervorrufen können. Gibt es sowas? Verrückt, aber
fantastisch!
Ein solcher Kriminalroman ist immer eine Empfehlung wert!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 06. Mai 2020 2020-05-06 08:38:38