Keine Angst vor Reibung!
Niemand kann ihnen entkommen im Leben, so sehr man auch versuchen mag, sich
"drum herum zu drücken". Reibungen, Spannungen, Streit, mit einem
Wort, Konflikte mit anderen Menschen gehören zu Leben dazu. Mag man es bedauern
oder es sogar genießen, ändern lässt isch das kaum. Die gute Nachricht aber
ist, dass Konflikte zunächst überhaupt nichts Unnatürliches, schlimmes oder
vernichtendes in sich tragen müssen. Im Gegenteil, mit der richtigen
"Streitkultur" und der Bereitschaft, Konflikte anzunehmen und,
natürlich, auf die ein oder andere Art und Weise zu lösen oder für sich
zumindest zu beenden, geschieht immer auch persönliches Wachstum durch
Erfahrungen und gemeinschaftliches Wachstum durch ein einander austarieren bis
hin zu einem "einander verlassen", wenn Konflikte am Ende nur auf
diese Art gelöst werden könnten. Was, auch das eine gute Nachricht, die man
Reinhard Sprenger durchaus glaubt, nur höchst selten überhaupt der Fall sein
wird. Wenn man Konflikte mit der passenden inneren Haltung angeht.
Dazu gehört, im Kern, eine innere Haltung, die dem Menschen zunächst auf
natürlichem Weg wohl nicht unbedingt gegeben ist, wie die Geschichte der
Konflikte bis hin zu Weltkriegen aufzeigt und wie es dem so oft beschworenen
"gesunden Menschenverstand" eben nicht eingängig ist. Denn dieser
geht, wie viele unbewusste Haltungen und Wertvorstellungen in der
Persönlichkeit, zunächst mal automatisch und unbewusst nur von der eigenen
Sicht der Dinge und deren Bewertung aus.
Dass aber, auch das ein Fakt, der mit rationalem Überlegen nicht
wegzudiskutieren ist, die Welt und die Ereignisse jedes Lebens eben nicht
eindeutig in schwarz und weiß unterteilt werden können (wobei weiß immer die
eigene Meinung und Überzeugung betrifft), sondern Ereignisse immer
"mehrdeutig" interpretiert und bewertet werden können, das wäre die
innere Grundalge für ein anderes Angehen von Konflikten. Denn, so erstanden,
sind die "Gegner", die "Anderen" eben nicht
"Feinde", die bekämpft werden oder vor denen geflohen werden müsste,
sondern zunächst einmal nur Personen, die aufgrund einer anderen Erfahrungswelt
und eines anderen inneren- wie äußeren Lebensrahmens die Ereignisse des Lebens
und dessen Ausrichtung aus ihrer Person heraus anders verstehen, bewerten und
angehen, als es für die eigene Person mit Wohlwollen nachvollziehbar wäre.
Fazit
Und daher gilt, auf die rechte Art betrachtet und gelebt: "Der Konflikt ist
die Lösung"!
"Er wartet geradezu darauf, dass wir ihn mit Inhalten füllen".
Dazu aber, und das verschweigt Sprenger nicht, sondern setzt es gar mit in den
Mittelpunkt seiner Erläuterungen, dass natürlich zunächst mit und an der
eigenen Person gearbeitet wird. Dass Konflikte nicht eine zu vermeidende
Negativität darstellen und dass die eigene Haltung Konflikten gegenüber und in
den Inhalten, die Konflikte hervorrufen, grundlegend überprüft und durchaus
verändert werden muss. Was nicht leichtfällt aufgrund einer lebenslangen
"Übung" im "falschen" Konfliktverständnis und
Verhalten.
Dazu gehört zu Beginn, und Sprenger wird nicht müde, das zu betonen,
"dass der Konflikt verbindet, was getrennt wurde". Warum das so ist
und wie das geht, Konflikte konstruktiv anzugehen und zu gestalten, dafür ist
dieses Werk eine ganz hervorragende Schule.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 23. April 2020 2020-04-23 11:30:38