Heldentum in einer Demokratie - passt das?
Zumeist finden sich "Helden" (ein Begriff, der heute ohnehin eher
Seltenheitswert hat), in der Historie im Zusammenhang mit spektakulären
Ereignissen, häufig mit Krieg. So entstand ein Typus des kriegerischen Helden,
der sich in den Köpfen festgesetzt hat und so recht gar nicht in das zumeist
friedliche Bild einer Demokratie passen will. Der Autor, Dieter Thomä ist
Philosoph und weiß mit Begriffen und Begrifflichkeit umzugehen und zu
"spielen". Das wird an verschiedenen Stellen des Buches deutlich. Er
tut dies in einer zeitgemäßen, lockeren Sprache und keineswegs dogmatisierend
oder engstirnig und übertrieben wissenschaftlich ohne dabei den Anspruch hinter
der komplexen Frage aus dem Auge zu verlieren. So bleibt das vorliegende Werk
gut lesbar, auch für den Nicht-Philosophen. Zum Nachdenken regt es allerdings
um so mehr an.
Nach einer Darstellung der praktischen Verwendung des Heldenbegriffs in
Vergangenheit und Gegenwart, anhand vieler Beispiele aus völlig
unterschiedlichen Bereichen, nimmt Dieter Thomä den Typus des
"Helden" genauer unter die Lupe. Was ist wirklich heldenhaft? Und:
wofür stehen Helden des Alltags? Vor allen Dingen aber führt er die Leser auf
eine Fährte, die ihm wichtig erscheint: Helden sind für eine Demokratie
keineswegs ungewöhnlich oder antiquiert und somit uninteressant - ganz im
Gegenteil!
Fazit
Insgesamt eine abwechslungsreiche, gut zu lesende Lektüre mit einer
beachtlichen "Tiefe" - empfehlenswert!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 18. April 2020 2020-04-18 15:56:04