Fuchs und Hase könnten in Martina Badstubers Pappbilderbuch Freunde sein - wenn
der Fuchs nicht immer das größte Stück haben wollte. Der Ausruf "Ich
will!" scheint im Leben mit kleinen Kindern die Hälfte des Tages
auszumachen. Allein darüber grinse ich als Vorleseperson in mich hinein. Der
Fuchs hat stets mehr und will mehr, er ist besser, schneller und stärker. Kein
Wunder, dass der – körperlich kleinere - Hase in jeder Szene ängstlich und
enttäuscht in die Welt blickt. Wer jedoch großspurig einen Elefanten als
Haustier halten will, sollte besser über Heupreise und den Bau eines Geheges
nachdenken. Natürlich will der Fuchs nicht einfach einen Luftballon, sondern
genau den Luftballon, der größer ist als er selbst. Katze, Hund und Maus
blicken genervt auf die Verhandlung mit dem Luftballon-Verkäufer. Sie werden
nicht gefragt, welchen Ballon sie gern hätten; denn Herr Fuchs schreit stets
zuerst. Doch der riesige Ballon hebt mitsamt dem Fuchs vom Boden ab. Katze,
Hund und Maus wagen kaum hinzugucken, während ein kleinlauter Fuchs in der
Ferne verschwindet. Freut sich der Hase etwa, dass der forsche Fuchs endlich
einmal aus Schaden klug werden muss?
Fazit
Beim Betrachten von Bilderbüchern können sich bereits Kleinkinder sicher
zurücklehnen, weil Verbotenes oder Böses von den Kinderbuchhelden ausgeht. Mit
dickem Strich und stilisierter Mimik der handelnden Tiere entstand hier ein
Bilderbuch für die Kleinsten, in dem am Ende der schüchterne Hase mit seiner
kleinen Eiswaffel zuletzt lachen kann …
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 13. März 2020 2020-03-13 08:13:23