Mama und Papa Eule brüten Euleneier aus. Zwischen vier hellblau gepunkteten
Eiern sticht ein gelbes Ei mit dunklen Punkten heraus. Als die ersten
Eulenkinder schlüpfen, umarmt Vater Eule (an Brille und Schal zu erkennen)
glücklich seine Frau. Im gelben Ei rührt sich lange nichts. Als es mit
rumpelnden und grollenden Geräuschen aus dem Nest rollt, kämpft sich eine
gefleckte Leop-Eule heraus. Gut, dass Professor Uhu von nebenan sich so gut im
Tierreich auskennt und den Euleneltern erklären kann, was bei ihnen gerade
geschlüpft ist. Das Leopeulen-Kind bleibt zunächst zurückhaltend auf einem
Zweig sitzen und beobachtet seine Eulengeschwister beim Spielen. Am ersten
Kindergarten-Tag der kleinen Eulen zeigt sich, dass es viele Vogelarten und
viele Gefieder-Farben gibt, aber Leopeule ragt höchst auffällig aus dem
Vogelgewimmel heraus. Andere Eulen hüpfen, fliegen, singen, nur Leopeule hält
sich vorsichtig zurück. Sie hat keine Ahnung, was sie gut kann. Als Leopeule
den heranschleichenden Fuchs entdeckt und mit ohrenbetäubendem Gebrüll in die
Flucht jagd, ist die Sache klar: Leopeule reagiert schnell und hat eine
kräftige Stimme. Nicht nur Eulenkinder können schlank, rundlich, ängstlich
oder unternehmungslustig sein, sie alle werden behütet und geliebt. Ein Kind
muss sich nicht hervortun, um geliebt zu werden, auch die kleine Leopeule nicht.
Fazit
Zum Welttag des Down-Syndroms legen Nina Hundertschnee und Pe Grigo ein
Bilderbuch zum Thema Vielfalt vor. Der Zielgruppe ab 4 wird sich das Thema
Down-Syndrom daraus nicht sofort erschließen. Als Stärke des Buches sehe ich
die Zuneigung der Euleneltern – Kindergartenkinder können nicht oft genug
hören, dass sie ersehnt waren und geliebt werden – und die Doppelseite mit
den unterschiedlichen Eulentypen, die die Eulenerzieherin liebevoll betreut.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 12. März 2020 2020-03-12 09:43:09