Der englische Journalist Jason "Jay" Jublonsky wird in die
Forschungsanlage CET nach Genf geladen, wo er an einem unglaublichen Experiment
teilnehmen soll. Dort wird ihm das Raumschiff Skyclad präsentiert, mit dem
allerdings nicht der Weltraum, sondern der Mikrokosmos erkundet werden soll. An
Bord lernt Jay die junge Wissenschaftlerin Amy kennen. Während er fasziniert
von der Reise in den Mikrokosmos ist, kommt es zu einem Störfall mit
verheerenden Auswirkungen.
"Fraktal" ist die Science-Fiction Hörspielserie aus dem Hause
Gigaphon, die sich mit der Fantasyserie "Dragonbound" eine mehr als
guten Namen gemacht haben. Statt Drachen und Elfen geht es jetzt also um
kybernetische Wissenschaft. Das Script von Peter Lerf ist ein gelungener
Auftakt, der vor allem durch seine akustische Umsetzung absolut überzeugen
kann, den. Die Handlung an sich, ist eher eine typische Auftaktfolge. Der Hörer
lernt die agierenden Figuren kennen, wird mit dem Setting vertraut gemacht und
natürlich, so viel verrät ja auch der Titel, kommt es zu einem Störfall, der
eine Heimkehr scheinbar unmöglich macht. Das alles ist recht vorhersehbar und
sorgt dafür, dass sich die Spannung ein wenig in Grenzen hält.
Nichtsdestotrotz ist "Verschollen im Mikrokosmos" trotzdem sehr
hörenswert. Denn für den Einstieg in die Serie es halt wichtig, alle
agierenden Figuren zu kennen. Und da diese Hörspielserie scheinbar aufeinander
aufbaut, hat man die Gelegenheit, Charaktere zu erschaffen, die eine gewisse
Tiefe haben. Anders als bei einem Stand-Alone-Hörspiel, wo man sich stärker
auf die Handlung an sich konzentrieren kann, kann und muss man sich hier eine
Folge gönnen, die alles in Schwung bringt. Und das ist hier hervorragend
gelungen.
Dazu zählt auch die akustische Umsetzung, die mit Serien wie "Mark
Brandis" oder "Heliosphere 2265" mühelos mithalten kann. Bereits
mit "Dragonbound" hat das Label ja bewiesen, dass es in der Lage ist,
hochwertige Hörspiele zu produzieren. Und so ist auch hier die Geräuschkulisse
so eindrucksvoll, dass man als Hörer das Gefühl bekommt, an Bord der Skyclad
zu sein. Bei den Sprechern greift man teilweise auf Stimmen zurück, die die
Hörer von "Dragonbound" her kennen. So sind Bettina Zech oder Martin
Sabel wieder mit dabei. Und das ist gut. In der Rolle des Jay Jublonsky kann
Martin L. Schäfer die Hörer begeistern. Auch Carmen Molinar als Bordcomputer
Luna ist ein Lichtblick dieser ersten Folge. In weiteren Rollen sind mit Gorden
Piedesack. Julia Casper oder Robert Missler ebenfalls sehr hörspielerfahrene
Sprecher im Einsatz, die vorbehaltlos überzeugen können.
Fazit
"Verschollen im Mikrokosmos" ist der insgesamt sehr hörenswerte Start
der SF-Serie "Fraktal". Inhaltlich eher Auftakt als große
Überraschung erfüllt diese erste Folge ihre Aufgabe aber perfekt. Sie bringt
den Ball der Serie ins Rollen und macht den Hörer mit den Figuren und den
Umständen vertraut. Und sie setzt am Ende den Spannungspunkt, den man braucht,
um zum Weiterhören animiert zu werden. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es
weitergeht, und freue mich auf die zweite Folge.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. März 2020 2020-03-07 09:46:20