Hervorragender Start mit neuem Personal
Da wird ein kommender Stern am Eislaufhimmel im Wald tot aufgefunden. Mit allem,
was dazugehört. Verdacht auf Vergewaltigung, Samenspuren im Haar, fast
ertrunken, vorher erschlagen und am Ende erstickt. Eine Leiche, die viele Fragen
im Umfeld aufwirft, ein Mord, der Eltern erschüttert, den Onkel als Trainer des
Mädchens aus der Bahn wirft.
Und ein Verbrechen, dass durch Lenny, die erfahrene Ermittlerin, dann Cyrus
Haven auf den Plan ruft. Ein umfassend tätowierter Psychologe mit ganz eigener
Methode, erfahren und still, einer, der das Schweigen bei Vernehmungen sich
ausbreiten lässt und einer, der selbst in seiner Kindheit Zeuge eines
furchtbaren Verbrechens an seiner Familie wurde. Ein Trauma, das er mit sich
trägt, das ihn aber in seiner Arbeit keineswegs behindert, sondern er andere
Möglichkeiten in den Raum setzt, als sie "normale" Psychologen wohl
hätten.
"Ich werde nicht darüber sprechen, was mit mir passiert ist. Und ich
spiele auch nicht glückliche Familie!".
Dabei ist Cyrus einer, der, nebenbei zunächst, auch Kontakt erhält zu einem
Mädchen, um die 18 Jahre alt (was keiner so genau einschätzen kann), für
deren Biographie sich Robotham etwas ganz Besonderes hat einfallen lassen. Mit
einer Fähigkeit versehen, Menschen anzusehen, ob sie die Wahrheit sagen oder
lügen, die Cyrus noch manches Mal nützlich sein könnte.
"Ich bin glücklich dort, wo ich bin. Ich habe mich aus halbzerbrochenen
Teilen zusammengesetzt. Ich habe gelernt, wie man sich versteckt..." - und
das hat Evie, die junge Frau, sehr erfolgreich unter äußerst belastenden
Umständen in Ihrem Leben gelernt. Umstände, die Robotham kunstvoll wie
nebenbei erzählt, bei denen dem Leser aber alle Haare zu Berg stehen, wenn man
die kargen Sätze hier und da liest.
Fazit
Während der Fall sich ganz langsam weiter und weiter entfaltet, Geheimnisse des
toten Mädchens ans Licht geraten, die immer noch keine Lösung des Mordes
zunächst hervorbringen, aber einen sehr verwickelten Ablauf zunächst andeuten
und dann für den Leser als harte Nuss in den Raum setzt.
Und wer die Vorgängerthriller von Robotham kennt und zu schätzen weiß und
sich fragt, ob es eine Verbindung mit diesem anderen Psychologen gibt, den
Robotham ebenso erfolgreich wie spannend lange Jahre in den Raum gesetzt hat,
der wird dann auf der letzten Seite auch noch fündig.
Seiten, auf denen sich auch der Fall des toten Mädchens mit überraschenden
Wendungen und einem "feurigen Finale" auflösen wird und dieser
Thriller den Leser damit in bester Weise, sprachlich wie inhaltlich und was die
hervorragend in den Raum gesetzten Figuren angeht unterhält.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 10. Januar 2020 2020-01-10 12:57:08