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Daniel Suarez: Delta-v

Delta-v

von Daniel Suarez
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Science Fiction
ISBN-13 978-3-499-00151-2

Preis: 20,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Als erfahrener Höhlentaucher ist James Tighe der ideale Bewerber für eine Weltraum-Mission; auch unter beengten, gefährlichen Bedingungen bleibt er gelassen und bringt sein Team heil wieder an die Oberfläche. Im Jahr 2032 bedroht der Klimawandel die Weltwirtschaft bereits in einem Umfang, der bei milliardenschweren Investoren die Gier nach unbegrenztem, möglichst klimaneutralem Wachstum weckt und nach Bodenschätzen ferner Planeten und Asteroiden. Als James (JT) für eine Mission auf dem Gebiet des Asteroiden-Bergbaus als Teil einer cislunaren Wirtschaft angeworben wird, nimmt sein Team von Spezialisten aus aller Welt zunächst an, dass jeder von ihnen wegen seltener Skills als Experte gefragt ist. Doch schon bald fragt man sich als Leser, wofür bei diesem Einsatz ein kollegialer und dabei doch unangepasster Typ wie James vorgesehen ist. Wenn schon die hochkarätigen Wissenschaftler oder Expeditionsleiter nicht hinterfragen, wessen Interessen ihr Einsatz dient, und keinen Funken politisches Wissen mitbringen, kann man das von einem Tramp wie James kaum erwarten. Neben Terrafarming und künstlicher Schwerkraft wird es in Suarezs naher Zukunft um nicht weniger gehen als die Entscheidung, wer zukünftig den Weltraum beherrscht.

Die Idee, Menschen gemeinsam mit Robotern im Asteroiden-Bergbau einzusetzen, scheint zunächst plausibel. Allerdings nur so lange, bis man sich fragt, ob eine so aufwendige Mission sich für ein paar seltene Erden auf einem Asteroiden wirtschaftlich überhaupt lohnen kann – und welche Zeiträume dafür geplant sind. Als in James ethnisch diversem Team die ersten Zweifel am Projekt aufkommen, scheint es beinahe zu spät zu sein.

Mit James Tighe hat der "Meister des High-Tech-Thrillers" einen glaubwürdigen Helden mit Ecken, Kanten und schwieriger Vergangenheit geschaffen, der die technischen Möglichkeiten seines Jahrzehnts nicht überschätzt, aber ein wenig zu anfällig gegenüber Schmeicheleien seiner Auftraggeber wirkt. Hinreißend charakterisiert finde ich den Gegenspieler in Person des Auftraggebers Nathan Joyce, der mit seinen Talenten in der Organisationspsychologie bereits ein Vermögen verdient haben könnte. Die NASA-Beamtin Erika Lisowski und der junge Anwalt für Weltraumrecht Lukas Rochat haben gegenüber den beiden starken Figuren nur geringe Chancen, die Sympathie von Suarezs Lesern zu gewinnen. In leicht sarkastischem Ton streift Suarez nicht nur Eigentümlichkeiten des Internet-Zeitalters, sondern gibt Einblick in psychologisch hoch interessante Teamprozesse.
Fazit
Delta-V hat mich als erster Roman, den ich von Suarez gelesen habe, positiv überrascht. Wer sich im SF-Thriller neben differenziert gezeichneten Figuren und detailreichen Beschreibungen auch für den politischen und wirtschaftlichen Hintergrund interessiert, sollte hier zugreifen.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 02. Januar 2020

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