Ein wenig unübersichtlich
Immer noch versteht es Ian Ranking durch alle seine Rebus-Thriller hindurch
seine Hauptpersonen zu entfalten und zu entwickeln. Rebus selbstverständlich,
der inzwischen im Ruhestand angelangt ist, sich langsam fragt, wie lange er noch
die Stiegen zu seiner Wohnung hinaufsteigen kann und soll. Siobhan Clarke,
"Zögling" von John Rebus, den polizeilichen Kinderschuhen längst
entwachsen, aber immer noch in enger Verbindung zu ihrem alten Mentor.
Was diesen umgehend in einen Fall einer überaus alten Leiche mit hineinzieht
(oder er drängt hinein, was eher stimmt), die Verbindungen zu alten Fällen und
alten Ermittlungen zeiht. Bei denen auch ein Rebus wohl nicht unbedingt nur
geglänzt hat. Dass zudem Malcom Fox mit seinen überragenden Fähigkeiten zur
Ermittlung mit angefragt ist und auch "Big Ger" Cafferty natürlich
als krimineller Gegenpart seit Jahrzehnten nicht fehlen kann, ist dabei fast
selbstverständlich. Und auch wenn zudem das alte Muster der sorgsamen
Ermittlungen ("Achtsamkeit" heißt bei Rebus, vom alten Schlag,
zunächst einfach mal "nachdenken", und das kann er gut) sich auch
durch diesen Thriller hindurchzieht, so ganz felsenfest packen die Ermittlungen
der Leser nicht unbedingt.
Ein stückweit fehlt tatsächlich die "Action", dass neben den vielen
Dialogen und Indizien auch einmal etwas passiert. Was der Leser daran auch
merkt, dass man doch hier und da immer wieder sich merken und einsortieren muss,
wer hinter den vielen Personen und Namen nun noch einmal genau stecken könnte
und welche der Erzähllinien da gerade in den Vordergrund tritt. Wenn Malcom Fox
ein "Techtelmechtel" beginnt, wenn Clarke, selbst unter scharfer
Beobachtung, mit verschiedenen Kollegen ein neues Team für diesen Fall
bildet.
Da allerdings an Rebus und Clarke am Ende die wichtigen Linien des Thrillers
immer wieder zusammenlaufen, lichtet sich somit auch immer wieder das Dunkle
mancher Verwirrungen und im Zuge der Lektüre tritt am Ende die Freude über den
eigensinnigen Ermittler, seine verschwiegene Art, seine geschickten Vernehmungen
und seine deduktiven Fähigkeiten und seine vielfachen Querverbindungen zu so
ziemlich allen auftauchenden Personen.
Fazit
Eine flüssige, nicht immer klar im roten Faden erkennbare, aber weiterhin
intelligente Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 09. Dezember 2019 2019-12-09 13:24:03