Ein französischer Roman durch und durch. Perrin schafft es, mit ihren Worten
ein Gefühl der Ruhe und Besinnlichkeit beim Lesen hervorzurufen. Sie hat einen
Roman der tausend Geschichten kreiert, Geschichten, die das Leben so spielt.
Violett ist seit sehr vielen Jahren Friedhofswärterin, nachdem sie zuvor viele
Jahre Schrankenwärterin war. Plötzlich taucht ein Besucher namens Julien,
seines Zeichens Kommissar, auf und fragt dem Grab von Gabriel Prudent. Er sagt,
das seine Mutter darauf bestand, auf dem Grab dieses Mannes beigesetzt zu
werden. Julien ist es unverständlich. Er ist beinahe verwirrt. Denn er kennt
den Mann nicht. Warum will seine Mutter bei ihm beigesetzt werden? Entfernt von
ihrer Heimat? Es kommt ihm alles sehr eigenartig vor. Welch ein Wunsch, den
seine Mutter je geäußert hat. Deshalb ist Julien Seul in diesen kleinen Ort
gekommen, in welchem Violett lebt und arbeitet. In ihr findet er einen
verständnisvollen Menschen, der ihn beim Wunschverstehen unterstützt.
Hinreißend und bezaubernd werden all die kleinen und großen Geschichten in
einer ruhigen Atmosphäre erzählt. Doch warum spreche ich von so vielen
Geschichten? Jedes Grab auf dem Friedhof von Violett erzählt eine eigene
Geschichte. Perrin macht daraus eine wohlklingende Melodie. Wie erfahren die
Geschichte von dem kleinen Mädchen, dass sich in ihren Französischlehrer
verliebt hat. Wir erfahren von der Dame, die Violett jedes Jahr eine Puppe
schenkt. Violett hat sie alle auf einem Schrein aufgestellt, würde sie am
liebsten aber wegwerfen. Wenn die Dame doch nächstes Jahr nicht weitermachen
würde. Wir erfahren natürlich aus dem Leben Violets, von ihrer Ehe, ihrer
Tochter. Wir erfahren die Geschichte von Juliens Mutter und warum sie bei
Gabriel Prudent beigesetzt werden möchte. Wir erfahren aus dem Leben des
Kommissars.
Geschichten über Geschichten, behutsam eingepackt in magische Worte, von denen
man sich einfach verzaubern lassen muss. Seit vielen Jahren lese ich
französische Romane unter anderem von Grégoire Delacourt, Julia Stagg, aber
auch Nina George. Die zähle ich einfach dazu. Sie erzeugen ein besonderes Flair
und lassen sich nicht mit deutschen Romanen vergleichen. Sie sind anders. Sie
sind Balsam für die Seele.
Fazit
Herzlichen Dank, dass ich die Gelegenheit bekam, diese einfühlsame Autorin
kennenzulernen. Dieser Roman von Trauer und Hoffnung; von Verlust und Liebe
bekommt meine höchste Empfehlung.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 07. Dezember 2019 2019-12-07 12:27:43