Im Haus des Bürgermeisters werden mehrere Leichen gefunden. Dies soll jedoch
vertuscht werden. Die Polizei und die CSU brkommt keinen Zugriff für
Ermittlungen. Parallel dazu erfährt der Leser die Sichtweise eines kleinen,
blinden Jungen, der gefangen gehalten wird. Er ist entführt worden und beginnt
gerade ein Verhältnis zu seinem Bewacher aufzubauen. Der Leser erfährt nicht,
ob der Bewacher auch der Entführer ist. Aber Mallory erfährt von dem
Verschwinden einer Nonne und ihres kleinen Neffen. Da sich die
Vermisstenabteilung offenbar nicht der Sache annimmt, wird sie gebeten, die
beiden zu suchen. Doch die Nonne findet sie schnell bei den Leichen, ebenfalls
tot. Diese Tote passt aber nicht in das Schema der anderen Toten. Mallory hat
einen handfesten Zusammenhang bei der Fälle.
Der Schreibstil der Autorin ist eine Besonderheit in diesem Genre. Die
Geschichte wird meistens als Erzählung dargeboten, denn in Dialogen
präsentiert. Selbst innerhalb von wörtlicher Rede werden Rückblenden und
Szenen wieder als Erzählung dargestellt. Ein Wortgefecht mit spritzigen oder
gar humorigen Dialogen wird der Leser nicht erwarten können.
Das liegt aber auch – und damit komme ich zum zweiten großen Pluspunkt – an
der Figur der Protagonistin Mallory. Sie ist eine ganz besondere Figur und
Ermittlerin. Sie ist introvertiert, rechthaberisch und kaum steuerbar von ihren
Vorgesetzten. Lediglich Riker hat sich mit ihr arrangiert. Er ist derjenige im
Roman, durch den wir Mallory kennenlernen. Seine Gedanken und sein Verhalten
gegenüber seiner Partnerin lassen den Leser erkennen, was Mallory für ein
Mensch ist. Das zeigt sich in Sätzen wie: "Er sagte nichts. Er war daran
gewöhnt, dass seine Partnerin Puzzlestücke manchmal gewaltsam einfügte, weil
ihr das Bild, das dabei herauskam, in den Kram passte." Weil er Mallory den
Dienstwagen fahren lässt, für die die Straße nur eine Rennstrecke ist und er
sich grundsätzlich am Amaturenbrett abstützen muss, wird er von den Kollegen
gefragt, warum er in ihrem Selbstmord-Dienstwagen-Kommando nicht das Lenkrad in
die Hand nimmt. Er antwortet lediglich mit einem Schulterzucken. Mallory hat
eine besondere Gabe, Wahrheit und Lüge bei ihren Gesprächspartnern zu
unterscheiden. Sie selbst sieht sich als die beste Lügnerin und setzt diese
Methode ganz bewusst ein, um Ihre Gesprächspartner in eine Falle zu locken. Sie
wird nie akzeptieren, dass ein verdächtiger Gesprächspartner besser lügt als
sie. Sie ist davon überzeugt, dass das unmöglich ist. Und Mallory ist
paranoid. Natürlich spielt ihre Herkunft eine besondere Rolle dabei. Als sie
sich den Rat eines psychologischen Beraters holt, um ihren Verdächtigen
analysieren zu lassen, kommt sie zu dem Schluss, dass sich ihr Berater mit dem
Verdächtigen gemeinsam gegen sie verschworen hat. Dabei wollte der Berater ihr
nur klarmachen, wie der Verdächtige tickt.
Die in New York lebende Autorin hat mit Kathy Mallory eine der originellsten
Ermittlerfiguren geschaffen, die das Genre bieten kann. Bereits 1995 hat sie
sich mit ihrem Debütroman zum Sterben in die Bestsellerautorenriege hinein
katapultiert.
Ein Kritikpunkt habe ich allerdings bezüglich der Übersetzung. Gendersprache
hin oder her, aber das Vermengen weiblicher Pronomen mit englischen Begriffen
ist ein Unding. Warum wird statt "die Detective" nicht "die
Ermittlerin" gesagt?
Fazit
Einen gut gemachten psychologischen Thriller und Polizeiroman zugleich können
die Leser erwarten. New York ist der Schauplatz, in welchem die eigenartige
Kathy Mallory zusammen mit ihrem Partner Riker ermittelt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 22. November 2019 2019-11-22 10:36:19