Integrativer Ansatz mit vielfachen Komponenten
Seien es Traumafolgen und damit Traumatherapie (Ego-State), seien es
Bindungsstörungen und damit Instrumente für eine "sichere Bindung"
(gerade in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft), sei es der
Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie oder vielfache systemische Ansätze
oder auch die humanistische Psychotherapie mit einem Schwerpunkte auf den
personenzentrierten Ansatz Carl Rogers oder die "modernen" Ableger
NLP, Ressourcenorientierte Therapie, Transaktionsanalyse und einiges mehr, unter
"PEP" vereinigen so gut wie alle aktuell als hilfreich angesehen
psychotherapeutischen Ansätze.
Was nun nicht heißt, dass der im Bereich Tätige noch 3-10 Ausbildungen zu
absolvieren hätte, wohl aber den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu
schärfen, zu akzeptieren, dass neben den "klassischen Methoden" der
eher verbalen Formen von Psychotherapie von diesen über (zu) lange Zeit die
Einbeziehung der körperlichen Ebene nicht genügend gewürdigt wurde und somit
die Einbeziehung körperlicher Erlebniswelten notwendiger Bestandteil einer
ganzheitlichen Psychotherapie und schlichtweg einer möglichst kompetenten Hilfe
zu sein hat.
Diese Erkenntnisse konzeptionell im Rahmen von PEP zu integrieren und damit den
psychotherapeutischen Prozess zu weiten, ist nicht nur eine zusätzliche
Ergänzung zu tradierten Therapiemethoden, sondern, das wird im Lauf der
Lektüre der gut zu verstehenden Darlegungen aus den verschiedenen
psychotherapeutischen Schulen heraus klar, sollte elementarer Bestandteil einer
umfassenden "seelischen Behandlung" sein. Wobei es von besonderem Wert
für den Leser ist, dass die einzelnen "Integrationen" und
Querverbindungen zu etablierten Psychotherapieformen mit vielfachen praktischen
Fallbeispielen illustriert werden, die umgehend die theoretischen Gedanken und
gewohnten Abläufe mit effektiven Instrumenten und Methoden ergänzen.
Die "Klopftechniken" von PEP und die verschiedenen
"Selbstakzeptanz-Äußerungen" werden dabei in der gelungenen, dennoch
knappen und komprimierten Einleitung, von Michael Bohne dargelegt. Dieser erste
Teil des Werkes dient als Grundlage für den gesamten Sammelband. Eine
sorgfältige Lektüre lohnt hier um so mehr, als dass in den einzelnen
Beiträgen der verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen auf die
Grundtechniken von PEP nur mehr am Rande eingegangen wird.
Fazit
Was somit als Ergänzung oder Zusatzmethode sich langsam als
"Klopftechnik" entwickelte, stellt im aktuellen Stand der Diskussion
eher eine Art "Wirksamkeitskatalysator" dar, der in vielfachen
psychotherapeutischen Methoden mit eingesetzt werden kann und sollte, aber
durchaus im Sinne der Resilienzstärkung und des Aufbaus von Selbstwert
eigenständig auch wirksam ist.
Was sich durch alle Beiträge in diesem Werk hindurchzieht und dem Leser
verdeutlicht, wie vielfältig die am Ende in der Ausführung einfache Methode
sich inzwischen darstellt. Eine anregende, Ressentiments abbauende und überaus
breite Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 20. November 2019 2019-11-20 15:45:31