Fiona Griffiths von der South Wales Police in Cardiff ist ausgebildete
Undercover-Agentin und zeigt außergewöhnliche Geduld, wenn in nervtötendem
Umfang Daten und Beweismittel gesichert werden müssen. Als Fiona schon die
Tage zählt, die seit dem letzten bedeutenden Fall vergangen sind, wird die
Archäologin Dr. Gaynor Charteris in ihrer Wohnung geköpft und mit einem Speer
in der Brust aufgefunden. Der Täter muss sein Opfer gekannt haben und
hinterlässt am Fundort der Toten die auffällige Botschaft "Die Barbaren
treiben uns ins Meer." Charteris war mit der Grabung an einer
Burgwallanlage beschäftigt. Da der Handel in einer Hafenstadt Bewohnern
früherer Jahrhunderte Wohlstand gebracht haben muss, versprach sie sich von der
Grabung historisch interessante Funde. Die auffälligste Folge der Tat scheint
zunächst zu sein, dass Charteris junge Doktorandin ihre begonnene Promotion
begraben muss.
Die Ermittlung in einem Quasi-Ritualmord stellt Fionas Kollegen vor einige
Rätsel, so dass mal wieder Zeit für Fionas intuitive Ermittlungsmethoden
gekommen ist. Fiona leidet am seltenen Cotard-Syndrom, das die Zusammenarbeit
mit ihr nicht gerade erleichtert, jedoch durch ihre Hartnäckigkeit immer wieder
zu erstaunlichen Ermittlungserfolgen führt. Um den inszenierten Mord an einer
Archäologin, den Einbruch in die Kathedrale von Bangor, einen Raub im
Nationalmuseum und die Artus-Sage miteinander zu verbinden, muss ein Ermittler
schon ein spezielles Händchen für Sonderlinge haben – wie Fiona. Ausgebremst
durch einen neuen Chef und mit einer Verschlimmerung ihrer schweren psychischen
Erkrankung konfrontiert, schmiedet Fiona ein raffiniertes Komplott, bei dem die
Doktorandin Katie sie als Expertin für die Kunst des Altertums unterstützt. Da
Katie an ALS erkrankt ist, entsteht zwischen den beiden Frauen eine besondere
Vertrautheit. Während die Täter dabei sind, sich durch ihre Spezialkenntnisse
zu verraten und es einen weiteren Toten gibt, gerät Fiona einmal mehr in
Lebensgefahr.
Der inzwischen 6. Fiona-Band erhält zusätzliche Spannung aus dem
Handlungsfaden, der Fionas ungeklärter Herkunft und der kriminellen Karriere
ihres Adoptiv-Vaters folgt. Immerhin begreift Fiona durch diesen Fall, wie ihr
Vater sein kriminelles Imperium führt – mit Loyalität und Führungsstärke.
Für Fionas langjährige Ermittlungen gegen ein hochkriminelles Geflecht aus
Politik, Bürgertum, Polizei und organisiertem Verbrechen sind die Ermittlungen
im Fall Gaynor Charteris ganz am Rand jedenfalls ein fetter Erfolg. Fiona wäre
nicht Fiona, würde sie nicht im Stillen mit unendlicher Geduld weiteres
Material sammeln zur Überführung der Verdächtigen.
Fazit
Wer sich mit antiken Waffen, einer Obsession für König Artus und der ganz
großen Verschwörung anfreunden kann, die hinter allem lauert, wird hier auf
hohem Niveau unterhalten. Harry Binghams Nachwort über den Artus-Mythos hat
mich anfangs glatt glauben lassen, er stamme von Fiona persönlich …
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 20. September 2019 2019-09-20 14:33:52