Jeremy Finn, Brian, Walker, Johnny und die rotgelockte Charlie waren seit der 1.
Klasse dicke Freunde. Angeregt durch ein altes Zeitungsfoto, erzählt Jeremy
rückblickend von dem Riesenschlamassel, den sie damals aus selbstlosen Motiven
anrichteten, als sie 12 bis 13 waren. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft von
1990 war Johnny Tulsis Mutter unheilbar an Krebs erkrankt und hatte beschlossen
die Chemotherapie abzubrechen. Überzeugt von der Überlegenheit der US-Medizin
wollten die Freunde dringend helfen und Geld verdienen, um Mrs Tulsi zur
Behandlung in die USA zu schicken. Da Johnnys Vater bereits verstorben ist,
fürchten die Freunde, dass ihr Freund wegen der Krankheit seiner Mutter zu
seiner Tante nach England ziehen muss – und dass wäre besonders für den
Erzähler Jeremy eine Katastrophe. Während in der Welt draußen die
Fußballbegeisterung tobt, entscheiden die Kinder sich, die Tankstelle von Jim
Roland zu überfallen. Während Jim Fußball guckt, werden sie mit seiner alten
Mutter leichtes Spiel haben, nehmen sie an. Der Tankstellenüberfall bleibt
nicht die einzige verrückte Idee, Geld für Mrs Tulsis Krebstherapie zu
beschaffen. Jeremy weiß inzwischen, dass Mrs Tulsi ihre Krankheit nicht
überleben kann, bei Johnny kann man sich noch nicht sicher sein, ob er an die
USA-Reise glaubt. Jeremy jedenfalls leidet unter extremem Räuber-Lampenfieber
und muss einsehen, dass ein Sohn seiner Mutter kaum etwas verheimlichen kann.
Seine Nerven liegen blank - und schließlich muss die gesamte Bande fliehen. Da
1990 in Irland noch einiges anders war als heute, (wer Telefon hatte z. B.,
hatte auch in einer Familie mit 7 Kindern nur einen Apparat) läuft dabei auch
so einiges schief. Als erwachsener Leser ahnt man, dass es für Mrs Tulsi kein
glückliches Ende geben wird. Trost gibt es für Leser und die Fünferbande
jedoch durch den Schwenk, den die Handlung beim knorrigen alten Jimbo nimmt …
Auch wenn ein gut gemeinter Plan sich am Ende als Schnapsidee erweist, werden
"Die furchtlosen Fünf" berühmt damit, dass sie einem Freund helfen
wollten.
Anna McPartlins Abenteuergeschichte für Leser ab 10 verspricht Abenteuer und
Humor – und das Versprechen hält das Buch. Ein hinreißendes Team mit
wehenden (roten) Lockenmähnen, schlagfertige Dialoge und überraschende
Wendungen lassen die Geschichte nur so vorbeifliegen. Nebenbei erfährt man, wie
unterschiedlich das Leben vor 30 Jahren im Vergleich zur Gegenwart sein konnte
und lernt die großen Familien der Kinder kennen. Bis auf Johnny scheinen alle
anderen Nesthäkchen einer langen Reihe älterer Geschwister zu sein. Kein
Wunder, dass Jeremys Mutter mit allen Tricks ihrer Kinderschar vertraut ist.
Fazit
Die warmherzige, spannende Geschichte kann außer der Zielgruppe auch Erwachsene
mit einem Faible für Irland fesseln.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 20. September 2019 2019-09-20 09:14:41